Samstag, 24. Dezember 2022

 Neuerscheinung in der Edition Hagia Sophia:

Eugen Häcki:

Das Innere Werk

Eine Anthologie über das Jesusgebet, zusammengestellt aus Schriften der heiligen Väter

„Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch!“ – So lautet Lk 17,21 in wortgetreuer Übersetzung. Und In unserer Lektüre des vorliegenden Bands wenden wir uns diesem, unserem inneren Reich Gottes zu.

Das Vorgelegte befasst sich mit unterschiedlichen Wesenszügen des inneren Gebets, wie es die Überlieferung der Orthodoxen Kirche uns so vielfältig zeigt. Es sind Texte aus zwei Jahrtausenden zum verborgenen Gebet, das – wie zu wünschen ist – viele erlernen und verrichten mögen, wenn wir uns auf den Weg des Gebets mit dem Namen unseres Herrn Jesus Christus machen wollen. Das Büchlein bietet einen kleinen Einblick, wie die Gläubigen der Orthodoxen Kirche zu diesem Gebet angeleitet wurden und werden und wie sie es unter kundiger Führung durch den geistlichen Vater verrichten, vertiefen und vermehren können. Wir ersehen dies aus den zitierten Sprüchen und Anleitungen der heiligen Väter. 

Dabei liegt das Gewicht des Inhalts nicht auf theologisch, dogmatischer Abhandlung über die Theologie der Asketik, sondern des Vorgebrachte will uns – der praktischen Natur der Texte entsprechend – hinführen zum selbst verrichteten, geheimen Gebet als Lobpreis, zur Danksagung und als Bitte an den Dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Was die dabei unverzichtbare geistliche Führung durch einen Menschen betrifft, so wird Gott den Betenden dafür sorgen: Denn der Herr Selbst wacht über jene, die voller Vertrauen sind (hl. Theophan der Klausner). Wie es Evagrius Ponticus (+399) sagt: 

Bist du ein Theologe, dann weisst du auch richtig zu beten. Wenn du wirklich zu besten verstehst, so bist du ein Theologe …


98 Seiten
︱Klappenbroschur12 EuroZur Bestellung

 Neuerscheinung in der Edition Hagia Sophia:

Priester Alexej Veselov: Fragen und Antworten zum orthodoxen Glauben

– Erläuterungen eines Gemeindepfarrers aus Deutschland



Wenn wir beginnen die Kirche zu besuchen, stehen wir vor einer großen Menge neuer und vielfältiger Informationen über den orthodoxen Glauben. Dieses Buch ist einerseits für jene geeignet, die mehr über die Orthodoxie und die Grundlagen des geistlichen Lebens erfahren wollen. Anderseits kann das Buch auch als ein Nachschlagewerk zu praktischen Fragestellungen in der Katechese, der Sonntagsschule und auch der Mission genutzt werden. 
Die in diesem Werk besprochenen Themen sind verschiedenen Bereichen rund um den orthodoxen Glauben mit zumeist sehr praktischem Bezug zuzuordnen. Sie umfassen die Beziehungen der Gläubigen, sowohl zu Gott und zur Kirche als auch zur Welt und zur Gesellschaft. Breiten Raum nehmen zudem Fragen ein, welche konkrete Lebenssituationen von Gläubigen betreffen, das sind unter anderem Fragestellungen zu Ehe, Familie und Kindern, aber auch zu den Mysterien (bzw. Sakramenten), wie Taufe, Beichte und Kommunion. Manche Fragen betreffen speziell den deutschen Sprachraum, wie beispielsweise die Frage nach der im Gottesdienst verwendeten Sprache oder den bevorzugten Übersetzungen von Bibel, Gebeten und liturgischen Texten.
Das Buch des Gemeindepriesters Alexej Veselov basiert unter anderem auf den Inhalten der Videovorträge Vater Alexejs.

Vorangestellt ist dem Buch ein einführendes Vorwort von Diakon Igor Willimowski.

372 Seiten︱Broschur24,50 EuroZur Bestellung!

 Neuerscheinung aus der Reihe Litera Eurasia

Jewgeni Iwanowitsch Samjatin: 

Wir. Eine Dystopie



D-503, der Konstrukteur des Raumschiffs INTEGRAL, führt Tagebuch. Er berichtet vom Leben in der gläsernen Stadt, die fast vollständig aus Glas besteht, in der die Überwachung allgegenwärtig ist und das Leben nach algorithmischen Regeln abläuft, um das perfekte Glück zu gewährleisten. Alles, was chaotische Natur darstellt, bleibt draußen vor der grünen Mauer ausgesperrt. Die Stadt befindet sich in dem „Einen Staat“, der mit technischer Perfektion das gesamte Leben seiner Bürger bis ins kleinste Detail regelt – sogar das Liebesleben. Regiert wird dieser Staat von einem „erleuchteten Wohltäter“. 

D-503, der Hauptprotagonist, der Erbauer, scheint der ideale Bürger – zumindest bis er die schöne I-330 trifft, die ihm die Augen für neue Ideen von Liebe und Freiheit öffnet. Wünsche einer längst vergangenen Zeit werden in ihm wach. D-503 entwickelt eine „Seele“ und wird zum Rebellen.

2020 war das Jahr des hundertjährigen Jubiläums der Niederschrift des anti-utopischen Romans Wir des russischen Schriftstellers Jewgenij Samjatin, zwei Jahre später erscheint das Werk in der Buchreihe „Litera Eurasia“ unseres orthodoxen Buchverlags. – Warum?

Das dystopische Meisterwerk, das George Orwell zu 1984 inspirierte, beschreibt eine zukünftige totalitäre Gesellschaft, den „Einen Staat“, in dem Menschen zu Nummern geworden sind. Der Roman Wir, der jahrzehntelang in der Sowjetunion verboten war, ist eine erschreckende Vision einer durch Technologie versklavten gottlosen Welt. Wir zeigt deutlich, welche Entwicklungen eine transhumanistische Welt ohne Gott, wie sie heute von vielen Protagonisten aus den Big-Data und Big-Tech-Bereichen angestrebt wird, sich entwickeln könnte. 

Im seinem Nachwort geht Prof. Walentin Katasonow, Autor des russischen Buches Dystopien. Verschwörung gegen die Menschheit ohne Geheimhaltungsvermerk, darauf ein, wie sich in diesem Werk das Leben der russischen Gesellschaft in den ersten Jahren nach der Revolution widerspiegelt. Vieles von dem, was wir in den Notizen des Romanhelden D-503 vorfinden, stellt ein Spiegelbild des russischen Lebens in den ersten nach-revolutionären Jahren dar. So finden sich in dem Roman bspw. die Ideen der berühmten Bolschewistin und Feministin Alexandra Kollontai (1872-1952) wieder, die im „Einen Staat“ des Romans zur Gänze umgesetzt wurden. Kollontai verkündete die Losung von der Überwindung „bourgeoiser Vorurteile“ im Bereich der Beziehungen von Mann und Frau, die Abschaffung der Familie, die vollständige „Verstaatlichung“ der Kinder und die Förderung der „freien Liebe“. 

Wir freuen uns, Ihnen dieses Werk in der hervorragenden Neuübersetzung von Josef Meinolf Opfermann präsentieren zu können.

978-3-96321-131-7︱Broschur︱250 Seiten21 EuroZur Bestellung!


 Neuerscheinung in der Edition Hagia Sophia:

Ioan Ianolide: Umkehr zu Christus



Ioan Ianolide (1919-1986) schrieb von 1981-1984 im Geheimen seine Erinnerungen an die Zeit in den kommunistischen Gefängnissen Rumäniens nieder. Nach seinem Tod und dem Fall des kommunistischen Regimes gelangten seine Aufzeichnungen schließlich ins Kloster Diaconești, wo sie von den Nonnen geordnet und schließlich, 2006, im vorliegenden Buch veröffentlicht wurden.

Dieses Werk ist nicht weniger als ein christliches Archipel Gulag! Es handelt von Menschen, die im Gefängnis zu Heiligen wurden, die fielen und wieder aufstanden, die durch Folter und Umerziehung nicht gebrochen, sondern geheiligt wurden.

Es handelt von Gefängniszellen, die zu Klosterzellen wurden, vom Sieg des Glaubens über die Ideologie, von Nächstenliebe, Demut und Standhaftigkeit in Christus. Es ist eines der wichtigsten und einflussreichsten Werke der rumänischen Gefängnisgeschichte. Die hier porträtierten Märtyrer und Bekenner geben auch uns ein Beispiel, wie wir in einer Zeit der Anfechtung, in der das Christentum scheinbar marginalisiert wird, nicht verzweifeln müssen, sondern in Christus wachsen und leben können.

Es handelt von Gefängniszellen, die zu Klosterzellen wurden, vom Sieg des Glaubens über die Ideologie, von Nächstenliebe, Demut und Standhaftigkeit in Christus. Es ist eines der wichtigsten und einflussreichsten Werke der rumänischen Gefängnisgeschichte. Die hier porträtierten Märtyrer und Bekenner geben auch uns ein Beispiel, wie wir in einer Zeit der Anfechtung, in der das Christentum scheinbar marginalisiert wird, nicht verzweifeln müssen, sondern in Christus wachsen und leben können.


Klappenbroschur︱662 Seiten32 EuroZur Bestellung!

 

DAS 34. FOCS-TREFFEN UND DIE RECHTFERTIGUNG GOTTES

Das Besondere an diesem 34. Focs-Treffen in der neu eingerichteten Zweit-Kirche von Erzpriester Stefan Anghel in Offenbach war unser Gast, Seine Exzellenz Bischof Hiob von Stuttgart, der uns die wichtigsten Ergebnisse seiner Dissertation über das Problem der Theodizee in der Bibel (inzwischen veröffentlicht unter dem Titel „Antworten auf das Leid“) in zwei großen Vorträgen zusammenfasste ...weiterlesen!


 Neuerscheinung im Verlag der DOM-Geselschaft:

Johannes A. Wolf: 

Bedeutung und Verehrung der Allerheiligsten Gottesmutter Maria



Die Panhagia, die Allheilige, die Mutter Jesu Christi, des Gott-Menschen, die Gottesgebärerin (Theotokos) gemäß der Lehre des 3. ökumenischen Konzils zu Ephesos (431) wird in der orthodoxen Kirche in zahllosen, auch wundertätigen Ikonen dargestellt und verehrt. Im Kreis des Kirchenjahres wird sie mit prächtigen Festen gefeiert: ihre Geburt durch Mutter Anna, ihre Einführung ins Allerheiligste des Tempels, die Verkündigung ihrer jungfräulichen Empfängnis durch den Heiligen Geist, ihr Hochfest der Entschlafung (im Okzident „Mariä Himmelfahrt“). Ihr Zusammensein mit dem Sohn auf der Flucht nach Ägypten, bei der Familie in Nazareth, bei der Hochzeit zu Kana, auf der Reise nach Jerusalem, bei den Jüngern und Aposteln, schließlich am Kreuz und nach der Auferstehung, zeigt uns ihre wahre Bedeutung, ihre innigste Verbindung zum Heiland, Seelenretter, Erlöser Jesus Christus. Sie weiß um diese Bedeutung: „Von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter“ (sog. Magnifikat, siehe Lukas 1,48). So feiert die orthodoxe Kirche das Fest ihres immerwährenden Schutzes.

978-3-96321-139-3︱72 SeitenBroschur6,50 EuroZur Bestellung!

 Neuveröffentlichung:

Heiliger Isaak der Syrer: 

Reden zur Askese



Der vorliegende Band bringt geistliche Reden des hl. Isaak des Syrers, der am Übergang des sechsten zum siebten Jahrhundert nach Christus in Vorderasien gelebt hat.

Es gibt nur wenige Schriften in der geistlichen Tradition des christlichen Ostens, die einen vergleichbaren Einfluss auf das Mönchtum, aber auch auf die Laien, ausübten und ausüben. Die eigene und tiefe Gotteserfahrung dieses Heiligen begegnet uns auf jeder Zeile dieser Texte. So haben sie in der Orthodoxie ihren tiefgreifenden Einfluss gehabt, und zwar über die Jahrhunderte hinweg bis heute. Diese Bekenntnisse prägten die orthodoxen Völker in ihrer Frömmigkeit, indem sie die Menschen immer wieder zu demütiger Liebe gegenüber den Nächsten und zum Eifer im unablässigen Gebet beseelt haben. 

Maßgeblichen Einfluss hat der hl. Isaak namentlich auf das Mönchtum gehabt. Dazu gehören auch die Einsiedeleien und Klöster auf dem Heiligen Berg Athos; und ausgehend von ihnen wirkten die Lehren des hl. Isaak auch auf die sich über ganz Osteuropa ausbreitende Bewegung der Hesychasten, deren Bewegung sich im Lauf der Zeit von Griechenland aus bis zu den Wäldern Nordrusslands ausbreitete und ihre Anfänge bereits in urchristlicher Zeit hatte. In Russland beruft sich die gesamte Tradition des hesychastisch geprägten Mönchtums auf den hl. Isaak: ausgehend vom hl. Nil von Sora (1433-1508) über den hl. Paisius Welitschkowski (1722-1773) bis hin zu den großen Starzen von Optina im 19. Jhdt. Ferner wurde hl. Isaak auch von den russischen Denkern des 19. Jahrhunderts sehr geschätzt, darunter ein Iwan Kirejewski und ein Feodor M. Dostojewski und andere.

In Griechenland und auf dem Heiligen Berg Athos gilt das Werk des heiligen Isaak – heute neben der „Leiter“ des heiligen Johannes Klimakos – als der unentbehrliche Führer jeder orthodoxen Seele, um sicher zu Gott zu gelangen. Deshalb empfahl ein großer zeitgenössischer Geistlicher, Vater Hieronymus von Ägina (gest. 1966), nicht zu zögern, wenn nötig, zu betteln, um ein Exemplar kaufen zu können. Die Gedanken des hl. Isaak waren die Nachtlektüre der hll. Altväter Paisios, Porphyrios, Joseph des Hesychasten, aber auch von Altvater Ephrem von Katounakia und von deren Schülern. Die geistliche Erneuerung, die der Berg Athos und die Griechenland in den letzten dreißig Jahren erlebt haben, wurde von diesen Altvätern maßgeblich vorangetrieben. In den Schriften des hl. Isaak und in den Lehren des heiligen Siluan des Athoniten leuchten zahlreiche Berührungspunkte auf.

Das Werk des hl. Isaak wurde vornehmlich für Mönche geschrieben. Und unter ihnen für die Einsiedler, die nach langer Vorbereitungszeit im Gemeinschaftskloster von den Oberen den Segen erhalten haben, in die Wüste zu gehen und dort ein Leben in strenger Einsamkeit und striktem Schweigen zu führen. – Wie auch früher schon, werden die Texte des hl. Isaak auch heute noch im Mönchtum und in der Seelsorge unter kundiger Führung gelesen.

Übersetzung aus dem Französischen Eugen Häcki.

Hardcover gebundenfadengeheftet︱504 Seiten35 EuroZur Bestellung!

 

CRISIS 2 – Journal für christliche Kultur – Schwerpunkt: Christ - Kirche - Staat

Ausgabe 2︱Oktober 2022︱Schwerpunktthema: Christ – Kirche – Staat



CHRIST - KIRCHE - STAAT

Das Recht auf Widerstand

Benedikt Kredenz


Die Freiheit der Kinder Gottes

Erzpriester André Sikojev


Über die Beziehung der Kirche zur Staatsmacht

Heiliger Justin (Popović)


Über den christlichen Nationalismus

Prof. Iwan A. Iljin


Darf der Christ ein Vaterland haben? Anmerkungen zu Iwan Iljins Konzept des „christlichen Nationalismus“

Gregor Fernbach


Der Kult des Geldes und das Ende des Staates

Beile Ratut


Postmoderne, Metaethik und Glaubensabfall: „Die vollständige Säkularisierung der Gesellschaften“?

RA Alexander Heumann


Der Katechon, die sakrale Wurzel der Monarchie und das Ende der westlichen Zivilisation

Benjamin Kaiser


Mircea Vulcănescu – Der neutrale Staat Betrachtungen eines orthodoxen rumänischen Staatsbeamten und Märtyrers

Dr. Nicolae Robert Geisler


Die Auseinandersetzung zwischen dem Protopopen Awwakum und Patriarch Nikon 

Diakon Roman Bannack


Orthodoxie und Papismus

Archimandrit Georgios Kapsanis


Kurze Geschichte der Satanie Ein Sieben-Phasen-Modell

Peter U. Trappe


GLAUBE UND SPIRITUALITÄT

Der moderne Mensch und die Askese (Teil 2) Die Selbstliebe

Kilian Wünsch


MÄRTYRERTUM

Der Heilige Gabriel und das Lenin-Portrait


Gegen Hitler und Bolschewismus Die russische Seele der Weißen Rose: Alexander Schmorell aus Orenburg 

Philipp Ammon


GLOSSE

Ein Gespenst geht um in Europa 

Dimitrij Olschanskij


BÜCHER

Rezensionen


68 Seiten︱durchgängig farbig︱ISBN 978-3-96321-132-4︱Einzelpreis 9,50 Euro︱Alternativ können Sie CRISIS auch abonnieren!

Zur Bestellung der Einzelausgabe!

 Neuerscheinung bei EDITION HAGIA SOPHIA:

Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche

Der bischöfliche Jubiläumssynod der Russisch Orthodoxen Kirche (Hrsg.), Moskau, 13.-16. August 2000


Die Russisch-Orthodoxe Kirche hat auf ihrer Moskauer Bischofssynode im August 2000 erstmals in der Geschichte der Orthodoxie eine Sozialdoktrin vorgelegt. Auch wenn sich das Moskauer Patriarchat bereits in der Vergangenheit mehrfach zu politischen und gesellschaftlichen Fragen äußerte, so stellt die Sozialdoktrin 2000 demgegenüber eine in völliger kirchlicher Souveränität erlassene Lehrmeinung der Kirche dar. 

In der Sozialdoktrin werden die historisch-theologischen Grundlagen einer orthodoxen Sozialethik, wie auch grundsätzliche Fragen der gesellschaftlichen Moral, das Verhältnis der Kirche zu Staat, Nation und Politik, aber auch die Gebiete Arbeit, Eigentum, weltliches Recht, Familie und Gesellschaft, Bioethik, Ökologie, Wissenschaft, Kultur und Bildung sowie internationale Beziehungen einschließlich Fragen der Globalisierung und des Säkularismus behandelt. 

Diese, im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. von Josef Thesing und Rudolf Uertz herausgegebene Ausgabe bietet eine vollständige deutsche Übersetzung des Dokuments.

978-3-96321-138-6︱172 Seiten︱Broschur︱17,50 Euro

Zum Buch: https://www.edition-hagia-sophia.de/p/die-grundlagen-der-sozialdoktrin-der-russisch-orthodoxen-kirche

 

Bischof Hiob von Stuttgart: 

Antworten auf das Leid

Aspekte des Theodizee-Problems im Neuen Testament.



„Warum lässt Gott zu, dass es Leid und Bosheit auf der Welt gibt?“ Die sog. Theodizee-Frage beschäftigt heute mehr denn je Philosophen, Theologen, Geistliche und Laien. Der Autor versucht in der vorliegenden exegetischen Studie über das Alte und Neue Testament zu zeigen, dass diese die Menschheit seit jeher quälende Frage nach dem „Warum?“ und „Woher?“ des Bösen (Unde malum?) eigentlich im Neuen Testament eine unüberbietbar starke Antwort erfahren hat – so stark, dass die Problematik über Jahrhunderte in der theologisch-philosophischen Debatte kaum noch eine Rolle gespielt hat. Erst die abendländische Philosophie der Neuzeit hat die Theodizee wieder neu thematisiert und, indem sie jene alte christliche Antwort ignorierte, stellt sie diese Frage heute wieder als die größte Herausforderung des Glaubens an einen Gott dar. Seit den schrecklichen Bildern der zwei Weltkriege und des Holocaust vertreten auch viele christliche Theologen die Meinung, dass die Theodizee-Frage unlösbar sei.Der Autor versucht dagegen, anhand der ältesten Überlieferungen des Neuen Testaments, wie der Gleichnisse Jesu, urchristlicher Hymnen und Paulus’ groß angelegtem Entwurf der Heilsgeschichte im Römerbrief, zu zeigen, dass Jesus Christus durch Seine Lehre, Sein Wirken und Seine Person selbst – ja, durch Sein Heilswerk insgesamt auch explizit auf die Theodizee-Frage geantwortet hat, besonders wie sie im Alten Testament (Sündenfall, Hiob etc.) konkretisiert wurde.

Dissertation im Fach Biblische Theologie

vorgelegt von Bischof Hiob von Stuttgart (John Lionel Bandmann)

Erstgutachter: Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Zweitgutachter: Prof. Dr. Daniel Benga

Edition︱Logos

ISBN-978-3-96321-135-5︱358 Seiten︱Broschur

Zum Buch: https://www.edition-hagia-sophia.de/p/bischof-hiob-von-stuttgart-antworten-auf-das-leid

Auszeichnung unseres Verlages durch das Moskauer Patriarchat



Am 23. Dezember stattete Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, die Kirche der Obhut der Gottesgebärerin in Düsseldorf seinen erzhirtlichen Besuch ab.

Dort überreichte der Erzbischof Herrn Gregor Fernbach, dem Direktor und Inhaber des orthodoxen Verlags „Edition Hagia Sophia“, eine Patriarchale Auszeichnungsurkunde. Erzbischof Tichon dankte dabei Herrn Fernbach und den Mitarbeitern des Verlags und betonte die Bedeutung der Aufgabe des Verlags, das Erbe der Schriften der Kirchenväter und -lehrer, der Asketen des Glaubens und der Frömmigkeit zu edieren und zu studieren ...

weiterlesen: https://rokmp.de/de/deutsch-der-leiter-eines-orthodoxen-verlags-in-deutschland-erhalt-eine-patriarchale-auszeichnung/

Freitag, 5. August 2022

Am 12. August erscheint im Verlag der DOM: ORTHODOXIE IN DEUTSCHLAND - DIE CHRISTLICHE ALTERNATIVE

 Dokumente der Feier 2021 zum Gedächtnis des Wunders des Erzengels Michael in Chóne

Herausgegeber: Cornelia Hayes & Peter U. Trappe in Zusammenarbeit mit der AG Publikationen

Die Autoren: S’chi-Archimandrit Justin (Rauer)︱Erzdiakon Martin H. Lissman︱Johannes A. Wolf︱Cornelia Hayes





„Warum Orthodoxes Christentum? Warum in deutscher Sprache?“, das waren die Ausgangsfragen der im Jahr 2020 verhinderten Herbsttagung der DOM-Gesellschaft zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael. 


   
Die Autoren: S’chi-Archimandrit Justin (Rauer)︱Erzdiakon Martin H. Lissman︱Johannes A. Wolf︱Cornelia Hayes











Angesichts der Schwäche der etablierten Konfessionen sollte die Notwendigkeit der Verbreitung der Orthodoxie dargelegt werden, und zwar nicht nur im kirchlichen Osten, sondern auch im kirchlichen Westen auf dem kanonischen Territorium von Alt-Rom. Überlegungen gab es zum grundlegenden Unterschied zwischen der „Weltreligion Christentum“ und der Ekklesia, welcher den Wesenszug der Orthodoxie begründet. Denn wo das „Christentum“ beginnt, wird oft die Kirche als zeitlos lebendiger Leib Christi und ihre Mysterien vergessen. Auf dem Weg zur Orthodoxie erfahren bereits die Katechumenen die ungebrochene Kraft und Schönheit der Gottesdienste, des Gemeindelebens, und in diversen sprachlich gemischten Gemeinden entsteht eine Ahnung, wie der deutschsprachige Raum wieder zum christlichen Ursprung zurückfinden könnte. 

Bei der Sommertagung 2021 in der Verkündigungs-St.-Justin-Einsiedelei, umgestaltet zur Feier des Wunders des Erzengels Michael in Chόne, wurden die Ausgangsfragen wieder aufgegriffen. In den Dokumenten dieses Tagungsbandes finden Sie die äußerst fruchtbaren und umfassenden geistlichen Betrachtungen von Priestermönch Justin (Rauer), Erzdiakon Martin H. Lissmann, Johannes A. Wolf (Verleger von Der Schmale Pfad) sowie von Cornelia Hayes. Die Notwendigkeit orthodoxer Mission auch im kirchlichen Westen folgt aus dem Verlust des Heiligen Geistes in den Zivilisationen des Abendlands. Das geistliche Gebäude der westlichen Kirchen wurde im Wesentlichen erschüttert durch die Trennung der Römischen Kirche von den alten Patriarchaten zu Beginn des zweiten Jahrtausends. Am Beispiel des Priesters Julian Joseph Overbeck in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erörtert Cornelia Hayes einen damals leider noch gescheiterten Versuch, in den deutschsprachigen Ländern an die ungeteilte, wahrhaft Orthodoxe Kirche des ersten Jahrtausends anzuknüpfen. 

Die DOM-Gesellschaft nimmt seit ihrer Gründung im Jahre 2018 dieses missionarische Anliegen wieder auf, bemüht sich um Förderung der deutschen Sprache in Gottesdienst, Seelsorge und Gemeindeleben in Diaspora-Gemeinden und erschließt über liturgisch-katechetische Annäherungen, über Pilgerfahrten zu den Heiligen der Heimat, über Publikationen und öffentliche Tagungen aufs neue die Quellen der Tradition. Orthodoxie in Deutschland ist wahrhaftig die Christliche Alternative.


978-3-96321-115-7166 SeitenBroschurZUR BESTELLUNG!

BYZANTINISMUS UND SLAWENTUM IM DENKEN VON KONSTANTIN LEONTJEW

Von Adrian-Bartosz Lorenz 


„Byzantinismus und Slawentum“ heißt das 1875 entstandene Hauptwerk Leontjews, eines 1831 in Kundinowo in Zentralrussland geborenen und 1891 im Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad verstorbenen russischen Philosophen und Autors.

Als Medizinstudent wird er 1854 Assistenzarzt im Krimkrieg, dann Hausarzt bei Baron Dimitrij von Rosen, bis er sich 1860 von der Medizin abwendet, um sich der Literatur zuzuwenden. Er geht nach Sankt Petersburg, wo er die Slawophilen, eine politisch-publizistische Bewegung, kennenlernt. Nach einer seelischen Krise wendet er sich endgültig von seiner liberalen Vergangenheit ab und bekennt sich voll und ganz zum Konservatismus, ebenso wird er als Dolmetscher und Sekretär im russischen Konsulat auf Kreta angestellt. 1871 besucht er den Heiligen Berg Athos, bittet gar um eine Geheime Mönchsweihe, die ihm jedoch nicht erteilt wird. Nach seiner Entlassung aus dem Dienst auf Kreta widmet sich Leontjew dem Problem Byzantinismus und Slawentum, zu welchem 1875 das oben bereits erwähnte Aufsatzwerk erscheint. Am 23.08.1891 erhält Leontjew im Kloster Optina schließlich seine Geheime Mönchsweihe. Auf Anraten des Starez Amworsij, den er seit mehreren Jahren kennt, geht Leontjew in das Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad, wo er im November 1891 60jährig an den Folgen einer Lungenentzündung verstirbt.

Leontjew wurde auch schon als der „russische Nietzsche“ bezeichnet, was jedoch zumindest als umstritten gelten muss, da er im Gegensatz zu Nietzsche ein zutiefst religiöser Mensch war. Leontjew spricht sich für eine Neubelebung des Byzantinismus aus und verspricht sich davon den Schutz für das russische Volk vor einem durch liberal-humanistisches Gedankengut entstelltem Christentum. Er sucht nach einer russischen Antwort auf die westeuropäische Aufklärung, wird jedoch durch die westlich geprägte russische „Inteligenzija“ seiner Zeit nicht beachtet und findet nur eine kleine Anhängerschaft. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts beginnen Slawistik und Religionswissenschaft, den religiösen Philosophen Konstantin Leontjew neu zu entdecken.

 

Begegnung mit den Slawophilen

 

Die Slawophilie ist eine auf den Grundsätzen des Orthodoxen Christentums aufgebaute Weltanschauung. Sie strebt eine Belebung des russischen Nationalbewusstseins an, idealisiert das alte Russland Peter des Großen. Ihre Anhängerschaft besteht fast ohne Ausnahmen aus adeligen Gutsbesitzern.

Die slawophile Lehre sagt Leontjew in ihren Grundzügen zu, denn er befürwortet deren Idee von der kulturellen Einzigartigkeit Russlands. Er unterscheidet sich jedoch von den Slawophilen (aber auch von Dostojewskij) auch dadurch, dass er nicht für das niedere Volk schwärmt. Er liebt laut eigener Aussage „das Russland der Zaren, der Mönche, der Popen. Das Russland der bunten, roten Hemden und blauen Frauenkleider, das Russland des Kremls, der kleinen Dorfwege und des gutmütigen Despotismus“. Leontjew ist inspiriert durch das alte, ritterliche, katholische und romantische Europa. Diese romantische Neigung gilt als für einen Russen ungewöhnlich. Laut Berdjajew, ebenso ein russischer Philosoph, ist Romantik eine aus dem Katholizismus und aus dem Protestantismus entstandene abendländische Erscheinung und dem orthodoxen Morgenland fremd. Im Gegensatz jedoch zur westeuropäischen Romantik glaubt Leontjew nicht an irgendein Volk als solches, sondern an schöpferische und starke Persönlichkeiten, den Staat und die Kirche. Er ist kein Demokrat wie es die Slawophilen trotz ihrer Herkunft sind. Er ist voll und ganz Aristokrat.

„Dem Ästheten geziemt es, in einer Zeit der Stille, in Bewegung zu sein, in einer Zeit der Liederlichkeit für die Sittlichkeit zu streiten. Es ziemt ihm, unter einer Sklavenherrschaft liberal zu sein, bei demagogischen Tendenzen die adelige Eigenart stark zu unterstreichen, bei heuchlerischer Frömmigkeit etwa freidenkerisch, bei Gottlosigkeit gläubig zu sein. Das heißt, vor der Menge weder die Gesinnung noch den Hals zu beugen.“

Dies sind Äußerungen, die bereits die endgültige Abkehr Leontjews von liberalen und nivellierenden Ideen bezeugen.

 

Byzantinismus

 

Byzantinismus ist Zusammensetzung aus verschiedenen religiösen, staatlichen, moralischen, philosophischen und künstlerischen Ideen. Byzantinismus im Staat ist Autokratie. In der Religion ist er das Christentum mit Zügen, die dieses von dem Christentum der westlichen Kirche, so wie Schismen und Häresie unterscheiden. In der Moral ist das byzantinische Ideal nicht so an die menschlich-irdische Persönlichkeit gebunden, wie im germanischen Feudalismus. Es verkörpert nach Leontjew die Antithese zu einer Idee der „Allmenschheit“ im Sinne der irdischen Gleichheit, Freiheit, Vollkommenheit und der allgemeinen Zufriedenheit.                         

Um jedoch bei religiösem Byzantinismus zu bleiben, zitiert Leontjew oft und gern Alexandre Vinet (einen reformierten Theologen und Literaturhistoriker aus der Schweiz des 18. Jahrhunderts): „Gott wollte, dass das Christentum griechisch sei.“ Leontjew kennt drei Möglichkeit einer nationalen Beziehung: erstens ist „national“, was durch bestimmte Nation geschaffen wurde, zweitens, was durch bestimmte Nation angeeignet wurde, drittens, was sich ausschließlich nur für eine Nation oder Rasse eignet. Er sieht das östliche, also byzantinische Christentum als nationale Schöpfung der Griechen, welches von ihnen auch innigst angeeignet wurde und sich bis heute in ihrem nationalen Besitz befindet. Leontjew führt die Möglichkeit der Formulierung der Dogmen auf die philosophische Kraft des griechischen Geistes und der griechischen Sprache, Plastizität der griechischen Phantasie und die griechische Neigung, das Göttliche zu vermenschlichen, zurück. So entsteht ein prächtiger Gottesdienst und die für Russen so wichtige Ikonenverehrung. Leontjew erinnert daran, dass Byzanz der erste Staat ist, der sich (seit seiner Entstehung) zum Christentum bekennent, wohingegen die römisch-germanische Kultur erst nach Rom und Byzanz entstanden ist. Leontjew weist darauf hin, dass der Charakter und der Genius christlicher Kultur ein Verdienst von Byzanz ist.



„Nur Verschiedenartigkeit der Völker, ihrer Kulturen, Sprachen, Traditionen, Lebensweisen bedingt die Stabilität ihrer Existenz. Blühende Verschiedenartigkeit verhindert die Degradation, Degeneration und völlige Vernichtung. Unifizierung, Standardisierung, Egalitarisierung führen zum Zerfall und Tod der Völker und insgesamt der Menschheit.“
 

Konstantin Leontjew, 1873




So hält er die Treue zu byzantinischen Traditionen und zu byzantinischen Idealen als grundlegend für die Bildung eines Schutzwalls für Russland gegen Verflachung und Zersetzung seiner Zivilisation. Er findet, dass byzantinische Ideen und Gefühle Russland erst zu einer arteigenen Welt geformt haben, wie ihm auch die Kraft geben, viele sich aus der Geschichte ergebenden Widrigkeiten zu überstehen und er mahnt, dass jeder, „der den Glauben an die jetzt schon so rasch alternden liberalen, europäischen Ideale verloren hat, der die unfruchtbare und zerstörende Gleichmacherei des Westens hasst, nur noch die eine Hoffnung [hat]: die Hoffnung auf Russland und auf das von Russland geleitete Slawentum“... 

Slawen und das Slawentum

 

Für Leontjew ist Slawentum ein leerer Begriff, da es keine geschichtliche Eigenheiten gibt, die die Slawen gemeinsam haben. Er betrachtet das Slawentum lediglich als ethnographischen bzw. rassischen Begriff, der auf die Idee gemeinsamen Blutes und auf die Ähnlichkeit der Sprache hinweist, jedoch nicht auf historische Gegebenheiten. Er bemängelt das Fehlen einer slawischen Kultur als solcher.

Leontjew bedauert, dass bei vielen Europäern und sogar Russen die slawische Frage als eine quasi Gegenüberstellung zu der deutschen Frage erscheint, was ein Fehler ist, da Slawen ein Urstamm sind, der sich auf mehrere Nationen verteilt und die Deutschen eine Nation sind. Er bezeichnet sich im kulturellen Sinne dennoch als slawophil, nicht aber im politischen Sinne. Im politischen Sinne wähnt er die anderen Slawen ein unvermeidliches Übel für die Russen, da das Alte bei ihnen versinkt und sie nicht in der Lage sind, ohne russische Hilfe Neues zu schaffen. Von den übrigen Slawen respektiert Leontjew nur die Polen wegen ihrer aristokratischen Tendenzen und der Treue zur Kirche. Besonders verachtet er die Tschechen. Laut Leontjew schafften von den slawischen Völkern nur die Russen und die Polen, eine kontinuierliche und eigenständige nationale Kultur aufzubauen, wie auch nationale Geschichte zu schreiben. Die Tschechen und Slowaken sind sich zwar ethnographisch sehr nah, jedoch während er das Tschechische für ein auf ein slawisches Volk übertragenes Deutschtum hält, sieht er in dem Slowakischen eine auf ein anderes slawisches Volk übertragene Kultur Ungarns. Die Bulgaren sind für ihn so was wie „slawische Griechen“...

Leontjew ist kein Anhänger der Balkanslawenbewegung, während Russland im Krimkrieg sich auf Seiten der Befreiung der slawischen Brudervölker vom türkischen Joch einsetzt. Er ist jedoch der Ansicht, dass diese nur eine nationale Befreiungsbewegung vortäusche und in Wahrheit eine verkappte Demokratiebewegung ist, mit dem Ziel der Demokratisierung von ganz Europa, die nichts mehr als liberale Nivellierung mit sich bringt. Deswegen findet er es besser für die Slawen, ihre nationalen Kulturen und die Kirche, wenn diese (vorerst) unter türkischer Herrschaft verbleiben. Konstantinopel soll türkisch bleiben, solange es nicht russisch ist. Sonst befürchtet er, dass es zu einem revolutionärem Zentrum wird, welches Paris 1789ff noch in den Schatten stellt. Er sieht den Feind nicht im Islam, sondern vielmehr in der Politik Englands im Osten. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass Leontjew die Art der Beziehungen zwischen Russland und Deutschland für ausschlaggebend für alles andere auf der ganzen Welt hält.

Leontjew befürwortet letztendlich eine Vereinigung Russlands mit den Slawen in einer orientalischen Konföderation, die nicht nur slawisch sein soll, sondern der auch Griechen, Rumänen und vielleicht auch Türken und Perser angehören sollen. Eine Konföderation, die unter Hegemonie Russlands und kirchlicher Oberherrschaft des ökumenischen Patriarchen steht mit einem kulturellen Zentrum am Bosporus.

 

Panslawismus

 

Leontjew ist Anhänger der orientalischen, nicht unbedingt der panslawischen Frage. Da sich Panslawismus für Leontjew zu sehr nach einem liberalen Ideal richtet, verträgt er sich nicht mit dem zuvor beschriebenem Byzantinismus und deshalb auch nicht mit dem echten Russentum. Leontjew hält den Panslawismus zwar für möglich, jedoch nicht für erstrebenswert, weil gefährlich. Er weiß die Slawen als ethnisch verwandt, aber betrachtet die Psychologie anderer slawischer Nationen als zu europäisch (westlich) geprägt. Außerdem geht er davon aus, dass nach den unvermeidlichen Zusammenbrüchen sowohl Österreich-Ungarns als auch des Osmanischen Reiches, die Slawen an der Unbeständigkeit ihrer liberal-plutokratischen Regime scheitern und von sich aus die Nähe zu Russland suchen werden. Trotz der auf Blut und Sprache bezogener Verwandtschaft warnt er (vorerst) vor einer Vermischung des russischen Volkes mit anderen slawischen Völkern, weil deren staatliche und religiöse Ideale dem Russentum fremd sind und so eine Vermischung die Schwächung der staatlichen und religiösen Ideale Russlands mit sich bringen würde. Aus jenen Gründen hält er es für notwendig, dass Österreich und die Türkei als Reiche bestehen bleiben, damit, wie er sagt „die von Gleichheit und Freiheit schwärmenden Slawenbrüder uns nicht von Angesicht zu Angesicht“ gegenüberstehen.

Leontjew ist kein Gegner der slawischen Einigung per se, im Gegenteil, er will aber mit dieser Einigung warten, bis die slawische Eintracht sich unter russischer Hegemonie verwirklichen lässt, statt sie unter Vorzeichen des westlichen Liberalismus entstehen zu lassen, was diese von Anfang an in die Gegnerschaft zu der Idee des Byzantinismus hineingestellt hätte. Er verachtet den Triumph der Bourgeoisie, hält ihn für einen historischen Bankrott und für Verhöhnung der menschlichen Vernunft. Das Russland (und die Konföderation) aus der Sicht seiner Vision ist kein Russland Peter des Großen und hat nicht sein Haupt in Petersburg, sondern es ist ein Russland von Zarigrad, was der russische Name für Konstantinopel ist und wörtlich Zarenstadt (Kaiserstadt) bedeutet.

 

Byzantinismus und Slawentum

 

Bei Leontjews Hauptwerk Byzantinismus und Slawentum handelt es sich um einen im Jahr 1873 entstandenen umfangreichen Essay bzw. Aufsatz, in dem er die Grundsätze seiner Weltanschauung schildert. Der Herausgeber des „Russischen Boten“, Katkow, sieht das Werk als zu reaktionär und weigert sich, es in seine Zeitschrift aufzunehmen. Es erscheint somit erst 1875 in einem dem breiten Publikum kaum bekannten wissenschaftlichem Organ der Kaiserlichen Gesellschaft für Geschichte und Altertümer Russlands. Später bringt Leontjew den Artikel in dem von ihm selbst herausgebrachten Sammelband für Geschichte und Kultur „Orient, Russland und das Slawentum“.

 

„Es gab eine Zeit, da träumte ich noch davon, mit meinen Artikeln irgendeinen Nutzen zu stiften. Ich glaubte damals noch in naiver Weise, dass sie denen, die es nötig haben, die Augen öffnen würden. Ich bin immer gerechtfertigt worden durch die späteren Ereignisse, nicht aber durch menschliche Mutmaßungen und durch zeitgenössische Einsicht und Kritik. Jetzt habe ich verlernt, mir einzubilden, dass ich sehr nötig und nützlich sei. Ich habe Gründe genug, meine literarische Tätigkeit, wenn nicht für völlig nutzlos, so doch jedenfalls für verfrüht zu halten. Im Rate der Vorsehung war es beschlossen, dass die Schau eines einsamen Denkers nicht, durch ihren vorzeitigen Einfluss, den Gang der Geschichte störe.“ …



Literatur:

 

Ivan von Kologriof, Von Hellas zum Mönchtum. Konstantin Leontjew- Leben und Denken, Regensburg 1948/Wachtendonk 2020.

 

Walerij Stepanowitsch Milowatskij, Das Zivilita-Gestirn. Traktat über die Planetarität der Menschheit und das Projekt Gottes in der Geschichte, Wachtendonk 2018.

 

Konstantin Leontiev, Byzantinism and Slavdom, Moscow 1875/Zvolen (Slovakia), London 2020.

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