Freitag, 5. August 2022

Am 12. August erscheint im Verlag der DOM: ORTHODOXIE IN DEUTSCHLAND - DIE CHRISTLICHE ALTERNATIVE

 Dokumente der Feier 2021 zum Gedächtnis des Wunders des Erzengels Michael in Chóne

Herausgegeber: Cornelia Hayes & Peter U. Trappe in Zusammenarbeit mit der AG Publikationen

Die Autoren: S’chi-Archimandrit Justin (Rauer)︱Erzdiakon Martin H. Lissman︱Johannes A. Wolf︱Cornelia Hayes





„Warum Orthodoxes Christentum? Warum in deutscher Sprache?“, das waren die Ausgangsfragen der im Jahr 2020 verhinderten Herbsttagung der DOM-Gesellschaft zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael. 


   
Die Autoren: S’chi-Archimandrit Justin (Rauer)︱Erzdiakon Martin H. Lissman︱Johannes A. Wolf︱Cornelia Hayes











Angesichts der Schwäche der etablierten Konfessionen sollte die Notwendigkeit der Verbreitung der Orthodoxie dargelegt werden, und zwar nicht nur im kirchlichen Osten, sondern auch im kirchlichen Westen auf dem kanonischen Territorium von Alt-Rom. Überlegungen gab es zum grundlegenden Unterschied zwischen der „Weltreligion Christentum“ und der Ekklesia, welcher den Wesenszug der Orthodoxie begründet. Denn wo das „Christentum“ beginnt, wird oft die Kirche als zeitlos lebendiger Leib Christi und ihre Mysterien vergessen. Auf dem Weg zur Orthodoxie erfahren bereits die Katechumenen die ungebrochene Kraft und Schönheit der Gottesdienste, des Gemeindelebens, und in diversen sprachlich gemischten Gemeinden entsteht eine Ahnung, wie der deutschsprachige Raum wieder zum christlichen Ursprung zurückfinden könnte. 

Bei der Sommertagung 2021 in der Verkündigungs-St.-Justin-Einsiedelei, umgestaltet zur Feier des Wunders des Erzengels Michael in Chόne, wurden die Ausgangsfragen wieder aufgegriffen. In den Dokumenten dieses Tagungsbandes finden Sie die äußerst fruchtbaren und umfassenden geistlichen Betrachtungen von Priestermönch Justin (Rauer), Erzdiakon Martin H. Lissmann, Johannes A. Wolf (Verleger von Der Schmale Pfad) sowie von Cornelia Hayes. Die Notwendigkeit orthodoxer Mission auch im kirchlichen Westen folgt aus dem Verlust des Heiligen Geistes in den Zivilisationen des Abendlands. Das geistliche Gebäude der westlichen Kirchen wurde im Wesentlichen erschüttert durch die Trennung der Römischen Kirche von den alten Patriarchaten zu Beginn des zweiten Jahrtausends. Am Beispiel des Priesters Julian Joseph Overbeck in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erörtert Cornelia Hayes einen damals leider noch gescheiterten Versuch, in den deutschsprachigen Ländern an die ungeteilte, wahrhaft Orthodoxe Kirche des ersten Jahrtausends anzuknüpfen. 

Die DOM-Gesellschaft nimmt seit ihrer Gründung im Jahre 2018 dieses missionarische Anliegen wieder auf, bemüht sich um Förderung der deutschen Sprache in Gottesdienst, Seelsorge und Gemeindeleben in Diaspora-Gemeinden und erschließt über liturgisch-katechetische Annäherungen, über Pilgerfahrten zu den Heiligen der Heimat, über Publikationen und öffentliche Tagungen aufs neue die Quellen der Tradition. Orthodoxie in Deutschland ist wahrhaftig die Christliche Alternative.


978-3-96321-115-7166 SeitenBroschurZUR BESTELLUNG!

BYZANTINISMUS UND SLAWENTUM IM DENKEN VON KONSTANTIN LEONTJEW

Von Adrian-Bartosz Lorenz 


„Byzantinismus und Slawentum“ heißt das 1875 entstandene Hauptwerk Leontjews, eines 1831 in Kundinowo in Zentralrussland geborenen und 1891 im Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad verstorbenen russischen Philosophen und Autors.

Als Medizinstudent wird er 1854 Assistenzarzt im Krimkrieg, dann Hausarzt bei Baron Dimitrij von Rosen, bis er sich 1860 von der Medizin abwendet, um sich der Literatur zuzuwenden. Er geht nach Sankt Petersburg, wo er die Slawophilen, eine politisch-publizistische Bewegung, kennenlernt. Nach einer seelischen Krise wendet er sich endgültig von seiner liberalen Vergangenheit ab und bekennt sich voll und ganz zum Konservatismus, ebenso wird er als Dolmetscher und Sekretär im russischen Konsulat auf Kreta angestellt. 1871 besucht er den Heiligen Berg Athos, bittet gar um eine Geheime Mönchsweihe, die ihm jedoch nicht erteilt wird. Nach seiner Entlassung aus dem Dienst auf Kreta widmet sich Leontjew dem Problem Byzantinismus und Slawentum, zu welchem 1875 das oben bereits erwähnte Aufsatzwerk erscheint. Am 23.08.1891 erhält Leontjew im Kloster Optina schließlich seine Geheime Mönchsweihe. Auf Anraten des Starez Amworsij, den er seit mehreren Jahren kennt, geht Leontjew in das Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad, wo er im November 1891 60jährig an den Folgen einer Lungenentzündung verstirbt.

Leontjew wurde auch schon als der „russische Nietzsche“ bezeichnet, was jedoch zumindest als umstritten gelten muss, da er im Gegensatz zu Nietzsche ein zutiefst religiöser Mensch war. Leontjew spricht sich für eine Neubelebung des Byzantinismus aus und verspricht sich davon den Schutz für das russische Volk vor einem durch liberal-humanistisches Gedankengut entstelltem Christentum. Er sucht nach einer russischen Antwort auf die westeuropäische Aufklärung, wird jedoch durch die westlich geprägte russische „Inteligenzija“ seiner Zeit nicht beachtet und findet nur eine kleine Anhängerschaft. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts beginnen Slawistik und Religionswissenschaft, den religiösen Philosophen Konstantin Leontjew neu zu entdecken.

 

Begegnung mit den Slawophilen

 

Die Slawophilie ist eine auf den Grundsätzen des Orthodoxen Christentums aufgebaute Weltanschauung. Sie strebt eine Belebung des russischen Nationalbewusstseins an, idealisiert das alte Russland Peter des Großen. Ihre Anhängerschaft besteht fast ohne Ausnahmen aus adeligen Gutsbesitzern.

Die slawophile Lehre sagt Leontjew in ihren Grundzügen zu, denn er befürwortet deren Idee von der kulturellen Einzigartigkeit Russlands. Er unterscheidet sich jedoch von den Slawophilen (aber auch von Dostojewskij) auch dadurch, dass er nicht für das niedere Volk schwärmt. Er liebt laut eigener Aussage „das Russland der Zaren, der Mönche, der Popen. Das Russland der bunten, roten Hemden und blauen Frauenkleider, das Russland des Kremls, der kleinen Dorfwege und des gutmütigen Despotismus“. Leontjew ist inspiriert durch das alte, ritterliche, katholische und romantische Europa. Diese romantische Neigung gilt als für einen Russen ungewöhnlich. Laut Berdjajew, ebenso ein russischer Philosoph, ist Romantik eine aus dem Katholizismus und aus dem Protestantismus entstandene abendländische Erscheinung und dem orthodoxen Morgenland fremd. Im Gegensatz jedoch zur westeuropäischen Romantik glaubt Leontjew nicht an irgendein Volk als solches, sondern an schöpferische und starke Persönlichkeiten, den Staat und die Kirche. Er ist kein Demokrat wie es die Slawophilen trotz ihrer Herkunft sind. Er ist voll und ganz Aristokrat.

„Dem Ästheten geziemt es, in einer Zeit der Stille, in Bewegung zu sein, in einer Zeit der Liederlichkeit für die Sittlichkeit zu streiten. Es ziemt ihm, unter einer Sklavenherrschaft liberal zu sein, bei demagogischen Tendenzen die adelige Eigenart stark zu unterstreichen, bei heuchlerischer Frömmigkeit etwa freidenkerisch, bei Gottlosigkeit gläubig zu sein. Das heißt, vor der Menge weder die Gesinnung noch den Hals zu beugen.“

Dies sind Äußerungen, die bereits die endgültige Abkehr Leontjews von liberalen und nivellierenden Ideen bezeugen.

 

Byzantinismus

 

Byzantinismus ist Zusammensetzung aus verschiedenen religiösen, staatlichen, moralischen, philosophischen und künstlerischen Ideen. Byzantinismus im Staat ist Autokratie. In der Religion ist er das Christentum mit Zügen, die dieses von dem Christentum der westlichen Kirche, so wie Schismen und Häresie unterscheiden. In der Moral ist das byzantinische Ideal nicht so an die menschlich-irdische Persönlichkeit gebunden, wie im germanischen Feudalismus. Es verkörpert nach Leontjew die Antithese zu einer Idee der „Allmenschheit“ im Sinne der irdischen Gleichheit, Freiheit, Vollkommenheit und der allgemeinen Zufriedenheit.                         

Um jedoch bei religiösem Byzantinismus zu bleiben, zitiert Leontjew oft und gern Alexandre Vinet (einen reformierten Theologen und Literaturhistoriker aus der Schweiz des 18. Jahrhunderts): „Gott wollte, dass das Christentum griechisch sei.“ Leontjew kennt drei Möglichkeit einer nationalen Beziehung: erstens ist „national“, was durch bestimmte Nation geschaffen wurde, zweitens, was durch bestimmte Nation angeeignet wurde, drittens, was sich ausschließlich nur für eine Nation oder Rasse eignet. Er sieht das östliche, also byzantinische Christentum als nationale Schöpfung der Griechen, welches von ihnen auch innigst angeeignet wurde und sich bis heute in ihrem nationalen Besitz befindet. Leontjew führt die Möglichkeit der Formulierung der Dogmen auf die philosophische Kraft des griechischen Geistes und der griechischen Sprache, Plastizität der griechischen Phantasie und die griechische Neigung, das Göttliche zu vermenschlichen, zurück. So entsteht ein prächtiger Gottesdienst und die für Russen so wichtige Ikonenverehrung. Leontjew erinnert daran, dass Byzanz der erste Staat ist, der sich (seit seiner Entstehung) zum Christentum bekennent, wohingegen die römisch-germanische Kultur erst nach Rom und Byzanz entstanden ist. Leontjew weist darauf hin, dass der Charakter und der Genius christlicher Kultur ein Verdienst von Byzanz ist.



„Nur Verschiedenartigkeit der Völker, ihrer Kulturen, Sprachen, Traditionen, Lebensweisen bedingt die Stabilität ihrer Existenz. Blühende Verschiedenartigkeit verhindert die Degradation, Degeneration und völlige Vernichtung. Unifizierung, Standardisierung, Egalitarisierung führen zum Zerfall und Tod der Völker und insgesamt der Menschheit.“
 

Konstantin Leontjew, 1873




So hält er die Treue zu byzantinischen Traditionen und zu byzantinischen Idealen als grundlegend für die Bildung eines Schutzwalls für Russland gegen Verflachung und Zersetzung seiner Zivilisation. Er findet, dass byzantinische Ideen und Gefühle Russland erst zu einer arteigenen Welt geformt haben, wie ihm auch die Kraft geben, viele sich aus der Geschichte ergebenden Widrigkeiten zu überstehen und er mahnt, dass jeder, „der den Glauben an die jetzt schon so rasch alternden liberalen, europäischen Ideale verloren hat, der die unfruchtbare und zerstörende Gleichmacherei des Westens hasst, nur noch die eine Hoffnung [hat]: die Hoffnung auf Russland und auf das von Russland geleitete Slawentum“... 

Slawen und das Slawentum

 

Für Leontjew ist Slawentum ein leerer Begriff, da es keine geschichtliche Eigenheiten gibt, die die Slawen gemeinsam haben. Er betrachtet das Slawentum lediglich als ethnographischen bzw. rassischen Begriff, der auf die Idee gemeinsamen Blutes und auf die Ähnlichkeit der Sprache hinweist, jedoch nicht auf historische Gegebenheiten. Er bemängelt das Fehlen einer slawischen Kultur als solcher.

Leontjew bedauert, dass bei vielen Europäern und sogar Russen die slawische Frage als eine quasi Gegenüberstellung zu der deutschen Frage erscheint, was ein Fehler ist, da Slawen ein Urstamm sind, der sich auf mehrere Nationen verteilt und die Deutschen eine Nation sind. Er bezeichnet sich im kulturellen Sinne dennoch als slawophil, nicht aber im politischen Sinne. Im politischen Sinne wähnt er die anderen Slawen ein unvermeidliches Übel für die Russen, da das Alte bei ihnen versinkt und sie nicht in der Lage sind, ohne russische Hilfe Neues zu schaffen. Von den übrigen Slawen respektiert Leontjew nur die Polen wegen ihrer aristokratischen Tendenzen und der Treue zur Kirche. Besonders verachtet er die Tschechen. Laut Leontjew schafften von den slawischen Völkern nur die Russen und die Polen, eine kontinuierliche und eigenständige nationale Kultur aufzubauen, wie auch nationale Geschichte zu schreiben. Die Tschechen und Slowaken sind sich zwar ethnographisch sehr nah, jedoch während er das Tschechische für ein auf ein slawisches Volk übertragenes Deutschtum hält, sieht er in dem Slowakischen eine auf ein anderes slawisches Volk übertragene Kultur Ungarns. Die Bulgaren sind für ihn so was wie „slawische Griechen“...

Leontjew ist kein Anhänger der Balkanslawenbewegung, während Russland im Krimkrieg sich auf Seiten der Befreiung der slawischen Brudervölker vom türkischen Joch einsetzt. Er ist jedoch der Ansicht, dass diese nur eine nationale Befreiungsbewegung vortäusche und in Wahrheit eine verkappte Demokratiebewegung ist, mit dem Ziel der Demokratisierung von ganz Europa, die nichts mehr als liberale Nivellierung mit sich bringt. Deswegen findet er es besser für die Slawen, ihre nationalen Kulturen und die Kirche, wenn diese (vorerst) unter türkischer Herrschaft verbleiben. Konstantinopel soll türkisch bleiben, solange es nicht russisch ist. Sonst befürchtet er, dass es zu einem revolutionärem Zentrum wird, welches Paris 1789ff noch in den Schatten stellt. Er sieht den Feind nicht im Islam, sondern vielmehr in der Politik Englands im Osten. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass Leontjew die Art der Beziehungen zwischen Russland und Deutschland für ausschlaggebend für alles andere auf der ganzen Welt hält.

Leontjew befürwortet letztendlich eine Vereinigung Russlands mit den Slawen in einer orientalischen Konföderation, die nicht nur slawisch sein soll, sondern der auch Griechen, Rumänen und vielleicht auch Türken und Perser angehören sollen. Eine Konföderation, die unter Hegemonie Russlands und kirchlicher Oberherrschaft des ökumenischen Patriarchen steht mit einem kulturellen Zentrum am Bosporus.

 

Panslawismus

 

Leontjew ist Anhänger der orientalischen, nicht unbedingt der panslawischen Frage. Da sich Panslawismus für Leontjew zu sehr nach einem liberalen Ideal richtet, verträgt er sich nicht mit dem zuvor beschriebenem Byzantinismus und deshalb auch nicht mit dem echten Russentum. Leontjew hält den Panslawismus zwar für möglich, jedoch nicht für erstrebenswert, weil gefährlich. Er weiß die Slawen als ethnisch verwandt, aber betrachtet die Psychologie anderer slawischer Nationen als zu europäisch (westlich) geprägt. Außerdem geht er davon aus, dass nach den unvermeidlichen Zusammenbrüchen sowohl Österreich-Ungarns als auch des Osmanischen Reiches, die Slawen an der Unbeständigkeit ihrer liberal-plutokratischen Regime scheitern und von sich aus die Nähe zu Russland suchen werden. Trotz der auf Blut und Sprache bezogener Verwandtschaft warnt er (vorerst) vor einer Vermischung des russischen Volkes mit anderen slawischen Völkern, weil deren staatliche und religiöse Ideale dem Russentum fremd sind und so eine Vermischung die Schwächung der staatlichen und religiösen Ideale Russlands mit sich bringen würde. Aus jenen Gründen hält er es für notwendig, dass Österreich und die Türkei als Reiche bestehen bleiben, damit, wie er sagt „die von Gleichheit und Freiheit schwärmenden Slawenbrüder uns nicht von Angesicht zu Angesicht“ gegenüberstehen.

Leontjew ist kein Gegner der slawischen Einigung per se, im Gegenteil, er will aber mit dieser Einigung warten, bis die slawische Eintracht sich unter russischer Hegemonie verwirklichen lässt, statt sie unter Vorzeichen des westlichen Liberalismus entstehen zu lassen, was diese von Anfang an in die Gegnerschaft zu der Idee des Byzantinismus hineingestellt hätte. Er verachtet den Triumph der Bourgeoisie, hält ihn für einen historischen Bankrott und für Verhöhnung der menschlichen Vernunft. Das Russland (und die Konföderation) aus der Sicht seiner Vision ist kein Russland Peter des Großen und hat nicht sein Haupt in Petersburg, sondern es ist ein Russland von Zarigrad, was der russische Name für Konstantinopel ist und wörtlich Zarenstadt (Kaiserstadt) bedeutet.

 

Byzantinismus und Slawentum

 

Bei Leontjews Hauptwerk Byzantinismus und Slawentum handelt es sich um einen im Jahr 1873 entstandenen umfangreichen Essay bzw. Aufsatz, in dem er die Grundsätze seiner Weltanschauung schildert. Der Herausgeber des „Russischen Boten“, Katkow, sieht das Werk als zu reaktionär und weigert sich, es in seine Zeitschrift aufzunehmen. Es erscheint somit erst 1875 in einem dem breiten Publikum kaum bekannten wissenschaftlichem Organ der Kaiserlichen Gesellschaft für Geschichte und Altertümer Russlands. Später bringt Leontjew den Artikel in dem von ihm selbst herausgebrachten Sammelband für Geschichte und Kultur „Orient, Russland und das Slawentum“.

 

„Es gab eine Zeit, da träumte ich noch davon, mit meinen Artikeln irgendeinen Nutzen zu stiften. Ich glaubte damals noch in naiver Weise, dass sie denen, die es nötig haben, die Augen öffnen würden. Ich bin immer gerechtfertigt worden durch die späteren Ereignisse, nicht aber durch menschliche Mutmaßungen und durch zeitgenössische Einsicht und Kritik. Jetzt habe ich verlernt, mir einzubilden, dass ich sehr nötig und nützlich sei. Ich habe Gründe genug, meine literarische Tätigkeit, wenn nicht für völlig nutzlos, so doch jedenfalls für verfrüht zu halten. Im Rate der Vorsehung war es beschlossen, dass die Schau eines einsamen Denkers nicht, durch ihren vorzeitigen Einfluss, den Gang der Geschichte störe.“ …



Literatur:

 

Ivan von Kologriof, Von Hellas zum Mönchtum. Konstantin Leontjew- Leben und Denken, Regensburg 1948/Wachtendonk 2020.

 

Walerij Stepanowitsch Milowatskij, Das Zivilita-Gestirn. Traktat über die Planetarität der Menschheit und das Projekt Gottes in der Geschichte, Wachtendonk 2018.

 

Konstantin Leontiev, Byzantinism and Slavdom, Moscow 1875/Zvolen (Slovakia), London 2020.

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