Freitag, 30. Juli 2010

Nonne bei Bombenanschlag auf ukrainische Kirche getötet - „Rossijskaja Gaseta"


MOSKAU, 30. Juli (RIA Novosti). In Saporoschje (Ostukraine) hat ein Bombenanschlag auf eine ukrainisch-orthodoxe Kathedrale eine Tote und etliche Verletzte gefordert, berichtet die Zeitung „Rossijskaja Gaseta" am Freitag.
Der Anschlag auf das ukrainische Gotteshaus fiel zeitlich mit dem Besuch des Oberhaupts der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, in der Ukraine zusammen. Die Explosion ereignete sich gegen 16.00 Uhr am Mittwoch am Tag der Taufe Russlands in der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Eine 74-jährige Nonne starb im Krankenhaus an ihren Verbrennungen und Verletzungen. Acht weitere Gläubige erlitten leichte Verletzungen. Zudem wurden fünf Menschen ins Krakenhaus gebracht, die neben Verletzungen und Prellungen einen Schock hatten. Nach der Explosion kamen hunderte Einheimische und Gläubige zum Unglücksort.
Laut Kirchenwärtern hatte vor der Explosion ein kleines Paket am Eingang der  Kirche gelegen. Gleich besuchten der Gouverneur des Gebiets Saporoschje, Boris Petrow, und andere offizielle Personen die Kirche. Petrow gab bekannt, dass der offenbar selbstgebaute Sprengsatz eine Stärke von 500 Gramm TNT hatte. Es wurde ein Strafverfahren wegen vorsätzlicher Tötung eingeleitet.
Offizielle Personen, darunter der sich im Urlaub befindende ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch (ebenfalls Gemeindemitglied der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats) gaben bislang keine Kommentare ab. Ebenfalls keine Reaktionen gab es seitens der größten Rivalen des Moskauer Patriarchats - des Kiewer Patriarchats, der autokephalen Kirche usw.
„Am einfachsten ist es, die Feinde der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, die Ultranationalisten von der Partei „Freiheit", die autokephale Kirche, das Kiewer Patriarchat usw. für dieses schreckliche Verbrechen anzuklagen. Dennoch muss man verstehen, dass die Kirche keine politische Institution ist, von der man eine schnelle Reaktion fordern darf. Deswegen sollte man kaum mit schnellen Kommentaren seitens des Oberhaupts der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, Mitropolit Wladimir, rechnen", betonte der Sprecher der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, Wassili Anissimow.
Dennoch muss man erwähnen, dass es sich bei der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale nicht um eine gewöhnliche Kirche handelt. Sie befindet sich in einem Gebäude, das eher einer alten Handelshalle gleicht. Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass sich das Gotteshaus in der Nähe eines Markts befindet, kann man zulassen, dass diese Aktion einen „kommerziellen" Hintergrund hatte. Selbst in diesem Fall dürfe die Schuld der Verantwortlichen vor den Menschen und vor Gott nicht gemindert werden, sagte Anissimow.   

Quelle: RIA Novosti (Russische Informations und Nachrichtenagentur)



CRISIS Abo-Aktion