Donnerstag, 24. November 2011

Moskau: Kleiner "panorthodoxer Gipfel" zum Kyrill-Geburtstag

Ein Treffen der Oberhäupter bzw. Repräsentanten von sieben orthodoxen Kirchen hat aus Anlass des am Sonntag begangenen 65. Geburtstags von Patriarch Kyrill I. in Moskau stattgefunden. Das berichtet die Wiener ökumenische Stiftung "Pro Oriente". Die Patriarchen und Metropoliten hätten ihre Solidarität mit den Christen im Nahen Osten betont, "die von Unterdrückung und Verfolgung betroffen sind". Diese Solidarität gelte auch den orthodoxen Serben im Kosovo, heiße es im Abschluss-Kommunique des Treffens.

Die Solidarität mit den verfolgten Christen sei umso selbstverständlicher, als fast alle der sieben bei dem Treffen in Moskau vertretenen orthodoxen Kirchen die Unterdrückung durch den Staatsatheismus in der kommunistischen Zeit erlebt hätten. Jetzt müssten sich die Kirchen neuen Herausforderungen stellen, etwa den säkularistischen Tendenzen, der Propaganda für eine permissive Gesellschaft und den Konsumismus und der Erosion der moralischen Standards, hieß es im Kommunique weiter. Es sei notwendig, dass sich die Kirche "in Zusammenarbeit mit den gesunden gesellschaftlichen Kräften" auch in der Öffentlichkeit engagiere. Dabei vergesse die Kirche die Erfahrung der Unterdrückung nicht und begrüße die wiedergewonnene Freiheit.

Die Patriarchen und Metropoliten hätten weiter das Wiederaufleben des "konziliaren Lebens" in der Orthodoxie in den letzten Jahren begrüßt. Es sei zu hoffen, dass es bald zur Einberufung des Großen Panorthodoxen Konzils komme. Verfahren und Inhalt des Konzils müssten sorgfältig vorbereitet werden. Sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung des Konzils müsse das Konsens-Prinzip bei der Entscheidungsfindung herrschen, um die Positionen aller orthodoxen Ortskirchen zu berücksichtigen. Ziel des Konzils müsse es sein, eine "kompetente Antwort aus dem Glauben" auf die modernen Herausforderungen zu geben. Die Konzilsentscheidungen müssten sich an der Tradition im Bereich von Lehre und Kirchenrecht orientieren; von "Neuerungen", die die Einheit der Kirche gefährden könnten, sei abzusehen.

Unter dem Vorsitz von Patriarch Kyrill I. waren bei dem Treffen der georgische Patriarch Elias II., Metropolit Sawa Hrycuniak (das Oberhaupt der polnischen orthodoxen Kirche), Metropolit Krystof Pulec (das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in den tschechischen Ländern und der Slowakei) sowie die Metropoliten Nifon Saikali (Kirche von Antiochien), Nifon Mihaita (rumänische orthodoxe Kirche) und Dometian Topuzliew (bulgarische orthodoxe Kirche) versammelt.

Das Treffen fand erstmals in der neuen Patriarchenresidenz im Erdgeschoss der "Granowitaja Palata" im Kreml statt. Die Räumlichkeiten waren von Präsident Dmitrij Medwedjew vor kurzem dem Patriarchen zur Verfügung gestellt worden.

Wie der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Wladimir Wigiljanskij, der Agentur "Interfax" sagte, wird der Patriarch die neue Residenz vor allem nutzen, wenn in den Kreml-Kathedralen Festgottesdienste stattfinden. Aber auch die Begegnungen mit der russischen Staatsspitze werden in Zukunft in der Patriarchenresidenz in der "Granowitaja Palata" stattfinden.

Quelle: Kath.web

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