Samstag, 16. April 2011

Der hl. Fotios (810-983), Patriarch von Konstantinopel über das Fasten



Ein gottgefälliges Fasten ist jenes, das neben dem Verzicht auf Nahrung auch den Verzicht auf jegliche Sünde, Hass, Neid, Lästern, unanständige Scherze, leeres Geschwätz und andere Übel umfasst. Derjenige, der nur körperlich fastet und sich dabei nicht in Tugenden übt, ist einem Menschen gleich, der ein schönes Haus gebaut hat, darin aber mit Schlangen und Skorpionen lebt.


Quelle: Internet-Seite des Serbischen Patriarchates

Freitag, 15. April 2011

Priestermönch Seraphim (Rose): „Die Große Fastenzeit, unser Exil“

An den Strömen Babels, das saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. (150 Psalm:137,1)

Bei diesen Worten des Psalms der Fastenzeit erinnern wir orthodoxe Christen ― das Neue Israel ― uns daran, dass wir uns im Exil befinden. Für orthodoxe Russen die außerhalb des Heiligen Russlands in der Verbannung leben, besitzt der Psalm eine ganz besondere Bedeutung; aber auch für alle anderen orthodoxen Christen die im Exil dieser Welt leben, verbindet sich damit die Sehnsucht daran, in unsere wahre Heimat, in den Himmel zurückzukehren. Für uns ist die Fastenzeit eine von unserer Mutter, der Kirche, bestimmte Exilzeit, um in uns die Erinnerung an Zion wach zu halten, von dem aus wir bis hierher gewandert sind. Wir haben unser Exil verdient; auch bedürfen wir wegen unserer vielen Sünden dringend des Exils. Nur durch die Strafe des Exils, an die wir uns durch das Fasten, das Gebet und die Buße in dieser Zeit erinnern, bleiben wir im Gedenken an unser Zion.
Wenn ich dich vergesse, Jerusalem“
Auch inmitten der Fastenzeit bleiben wir schwach und vergesslich, als ob Jerusalem für uns nicht vorhanden sei. Wir verlieben uns in die Welt, in unser Babylon; wir sind verführt durch die frivolen Vergnügungen dieses „fremden Landes“ und vernachlässigen die Gottesdienste und Regeln der Kirche, die uns an unsere wahre Heimat erinnern. Schlimmer noch: wir lieben unsere Entführer und unsere Sünden halten uns ärger gefangen als jeder menschliche Herrscher dies vermag ― und in ihrem Dienst lassen wir die kostbaren Tage der Fastenzeit, in denen wir uns eigentlich darauf vorbereiten sollten die aufgehende Sonne des neuen Jerusalems zu treffen ― die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ―, in Müßiggang vergehen.
Noch ist Zeit, wir müssen uns an unsere wahre Heimat erinnern und über die Sünden weinen, die uns ins Exil verbannt haben. Lassen Sie uns die Worte des heiligen Johannes von der Leiter zu Herzen nehmen: „Wenn es zutrifft, dass ,jeder Prophet in seiner Heimat verachtet wird?ʻ (vgl. Mt 13,57), wie der Herr sagte, so wollen wir darauf achten, dass unser verweilen in der Fremde nicht zum Gegenstand der Eitelkeit werde. Aufenthalt in der Fremde ist die Trennung von allem, um den Gedanken untrennbar beim Herrn zu haben. Wer in der Fremde weilt, ist ein Liebhaber der fortwährenden Trauer oder einer, der sie ausübt. Ein Fremder ist, wer allen Beziehungen zu Vertrauten und Fremden entflieht.“ Aus dem Paradies verbannt, wurden wir zu Exilanten in dieser Welt mit der Hoffnung einst zurückzukehren. Dies können wir in diesen Tagen nur durch Fasten, Gebet, Rückzug vom Weltlichen, die Teilnahme an Gottesdiensten, mit Tränen der Reue zur Vorbereitung auf das freudige Festes, zur Beendung der Zeit des Exils; und allen in diesem „fremden Land“ davon zu der Erinnerung zu überzeugen, dass ein noch größeres Fest sein wird, wenn unser Herr zurückkehrt um Sein Volk Heim zu bringen in das Neue Jerusalem, in dem es kein Exil mehr geben wird, denn es wird für die Ewigkeit sein.
Vater Seraphim Rose
Übersetzung: G. Fernbach

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