von Ipodiakon Nikolaj Thon
"Es ist für einen Christen unmöglich, den Namen Christi zu tragen und nicht den Weg des Martyriums, des Opfers und der Verfolgung zu gehen, also den Weg, dem unser Herr und Heiland Jesus Christus selbst gefolgt ist. Der Herr sagt: ‘Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch verfolgen (Jo 15,20)’. Wenn sie also unseren Meister und Lehrer verfolgt und Ihn zum Martyrium am Kreuz geführt haben, so werden sie euch, seine Jünger, noch mehr verfolgen. Die Hohlheit der Welt wendet sich nicht allein gegen Christus, sondern gegen alle, die seinen Spuren folgen und seine Lehren in ihrem Leben umsetzen wollen: "Wenn die Welt euch hasst, so sollt ihr wissen, dass sie mich zuerst gehasst hat (Jo 15,18)". Die Welt liebt nur jene, die weltlich sind. Ein Christ lebt in der Welt, aber er ist nicht von dieser Welt, der Welt der Sünde".
Mit diesen Worten leitete Papst und Patriarch Petros VII. von Alexandreia seine Ansprache anlässlich des Gedenktages der Erhebung der Reliquien des hl. Nektarios von der Pentapolis, der auch als der Heilige von Aigina bekannt ist, 1998 ein - eine bemerkenswerte Ansprache, enthielt sie doch die späte Rechtfertigung des Heiligen durch das Patriarchat und zugleich das Schuldbekenntnis des Patriarchen für die Handlungsweise seines Vorgängers gegenüber einem Mann, der als einer der beliebtesten Heiligen des griechischen Raumes im 20. Jahrhundert bezeichnet werden kann.
"Es ist für einen Christen unmöglich, den Namen Christi zu tragen und nicht den Weg des Martyriums, des Opfers und der Verfolgung zu gehen, also den Weg, dem unser Herr und Heiland Jesus Christus selbst gefolgt ist. Der Herr sagt: ‘Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch verfolgen (Jo 15,20)’. Wenn sie also unseren Meister und Lehrer verfolgt und Ihn zum Martyrium am Kreuz geführt haben, so werden sie euch, seine Jünger, noch mehr verfolgen. Die Hohlheit der Welt wendet sich nicht allein gegen Christus, sondern gegen alle, die seinen Spuren folgen und seine Lehren in ihrem Leben umsetzen wollen: "Wenn die Welt euch hasst, so sollt ihr wissen, dass sie mich zuerst gehasst hat (Jo 15,18)". Die Welt liebt nur jene, die weltlich sind. Ein Christ lebt in der Welt, aber er ist nicht von dieser Welt, der Welt der Sünde".
Mit diesen Worten leitete Papst und Patriarch Petros VII. von Alexandreia seine Ansprache anlässlich des Gedenktages der Erhebung der Reliquien des hl. Nektarios von der Pentapolis, der auch als der Heilige von Aigina bekannt ist, 1998 ein - eine bemerkenswerte Ansprache, enthielt sie doch die späte Rechtfertigung des Heiligen durch das Patriarchat und zugleich das Schuldbekenntnis des Patriarchen für die Handlungsweise seines Vorgängers gegenüber einem Mann, der als einer der beliebtesten Heiligen des griechischen Raumes im 20. Jahrhundert bezeichnet werden kann.
ImageDer hl. Nektarios wurde als Anastasios Kefalas am 1. Oktober 1846 in Sylebria in Ostthrakien als Sohn des Thenes und der Vassiliki Kefalas geboren. Zuerst arbeitete er in jungen Jahren als Gehilfe in einem Tabakgeschäft und erhielt dann eine erste schulische Bildung in Konstantinopel. Dabei zeigte er großen Eifer beim Lernen und wollte schon in jungen Jahren Mönch und Priester werden.
Doch zuerst war ihm ein anderer Dienst bestimmt: Als Anastasios zwanzig Jahre alt war, wurde er 1866 Lehrer im Dorf Lithi auf der griechischen Insel Chios. Erst zehn Jahre später konnte er am 7. November 1876 in das berühmte "Neue Kloster (Nea Moni)" auf Chios eintreten und erhielt zuerst den Namen Lazaros. Drei Jahre lebte er dort ein asketisches Leben, dann wurde er vom Metropoliten von Chios Gregorios zum Mönchsdiakon geweiht und erhielt den Namen Nektarios.
Mit Hilfe von Herrn Ioannis Homeris vollendete Nektarios seine Hochschulbildung in Athen, Dort traf er den Patriarchen von Alexandreia Sofronios IV. (1870-1899), der ihn ermutigte, sich an der Theologischen Abteilung der Universität von Athen einzuschreiben, wo Nektarios beim Wettbewerb um ein Stipendium als Bester hervorging. 1885 erhielt er in Athen sein Diplom in Theologie und kam Ende diesen Jahres als Mitglied des Klerus des Apostolischen Sitzes von Alexandreia nach Ägypten. Am 23. März 1886 wurde er von Patriarch Sofronios in der Kathedrale des hl. Sabbas zum Priester geweiht und übernahm die Aufgaben eines Predigers (Ierokeryx), Sekretärs und Patriarchalvikars von Kairo. Am 15. Januar 1889 wurde er - wiederum von Patriarch Sofronios - in der Patriarchalkathedrale des hl. Nikolaos in Kairo zum (Titular-) Metropoliten der Pentapolis geweiht.
Auch als Metropolit wirkte der hl. Nektarios weiterhin als Patriarchalvikar von Kairo. Zu dieser Zeit wurde die Kirche des hl. Nikolaos mit Wandmalereien ausgestattet und Nektarios bekümmerte sich besonders um das Verm?gen des Patriarchates. Sowohl seine Erziehung wie gleichermaßen auch sein Charakter machten ihn würdig für seine hierarchische Aufgabe. Sein Ruhm veranlasste jedoch viele neidische Kleriker, sich gegen ihn zu wenden. Sie zögerten nicht einmal, bei Patriarch Sofronios eine falsche Anklage gegen ihn zu erheben und zu behaupten, Nektarios strebe nach dem Patriarchenthron. So wurde er sechzehn Monate nach seiner Weihe zum Metropoliten der Pentapolis wurde er erstmals von Patriarch Sofronios angegriffen. Durch ein Schreiben des Patriarchen wurde der Metropolit der Pentapolis seines Amtes als Patriarchalvikar von Kairo enthoben und ihm verblieben lediglich die Aufgaben des Patriarchalkommissars. Am 11. Juli 1890 folgte dann ein zweiter Brief von Sofronios, in dem der Patriarch zum Ausdruck brachte, dass er die weitere Anwesenheit des Metropoliten der Pentapolis in Ägypten für unnötig halte; er werde daher ersucht, "den Patriarchalen Sitz zu verlassen und abzureisen, wohin immer er wolle".
So beschritt Nektarios nur vier Jahre nach seiner Ankunft in Ägypten als Opfer von Intrigen und falschen Anschuldigungen den Weg ins Exil und kam - ohne Arbeit und Gehalt, aber begleitet von der Bitterkeit dessen, dem Unrecht geschehen war - in Athen an, wo er eine Stelle als Prediger erbat. Der Minister für Kirchliche Angelegenheiten aber schlug die Bitte ab und erst am 15. Februar 1891 wurde der frühere Metropolit zum einfachen Aushilfsgeistlichen und Prediger in der Gegend von Evoia bestellt, wo er aber schon bald die Achtung und die Verehrung des Volkes gewann und ein gesuchter Beichtvater wurde.
1893 wurde er in die Provinz Fthiotis und Fokis versetzt und am 8. März 1894 dann durch Königlichen Erlass zum Direktor der Kirchlichen Rizarios-Schule, also des Priesterseminars in Athen, bestellt. Diese Ernennung gab ihm neuen Mut und Enthusiasmus.1898 unternahm er eine Pilgerfahrt zum Heiligen Berg Athos.
Nach dem Tode von Patriarch Sofronios 1899 schrieb Nektarios einen Brief an den neuen Patriarchen von Alexandreia, Fotios, in dem er um Wiedereinsetzung bat, erhielt aber keine Antwort. Daraufhin schrieb er an den Ökumenischen Patriarchen Joakeim III., bekam aber auch von Konstantinopel keine Antwort.
Nach Erreichung des 60sten Lebensjahres beschloss Nektarios, der 1907 in Athen ein "Handbuch für Priester" veröffentlicht hatte, das seine pastorale Erfahrung widerspiegelt, um seine Pensionierung einzukommen, die ihm von der Verwaltung des Priesterseminars am 7. Dezember 1908 gewährt wurde.
Nun zog er sich auf die Insel Aigina zurück, wo er das im Inneren der Insel gelegene alte Kloster "Zur lebenspendenden Quelle" neu gründete und jetzt der Heiligen Dreieinigkeit weihte. Dort blieb er für den Rest seines Lebens - er lehrte, malte Ikonen, ermutigte die Gläubigen, Werke des Glaubens zu tun und verfasste eine Reihe bemerkenswerter Bücher, so die 1912/13 in Athen in zwei Bänden erschienene "Historische Studie über die Ursachen des Schismas von 1954, über die Gründe der Fortdauer und die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Vereinigung der östlichen und der westlichen Kirche", ferner eine "Historische Studie über das kostbare Kreuz" (Athen 1914) und eine "Studie über die göttlichen Mysterien" (Athen 1915). Weitere seiner Veröffentlichungen sind u.a. eine "Christliche Ethik", ein Katechismus, eine Abhandlung über die Ökumenischen Konzilien, eine Evangelienharmonie und Arbeiten zur Christologie und zur Gottesmutter.
In einem umfangreichen Briefwechsel pflegte er einen intensiven Gedankenaustausch auch mit den Kirchen des Westens, u.a. mit dem Abt Arsenios des unierten Klosters von Grottaferata bei Rom. In all diesen Jahren wuchs er selbst in seiner Spiritualität bis zu dem Tage, da der Herr ihn rief, ein Mitglied Seines ewigen Reiches zu werden: Am 8. November 1920 entschlief Bischof Nektarios nach kurzem Krankenhausaufenthalt in Athen und wurde unter großer Beteiligung des Volkes nach Aigina überführt und dort am Klosterhof beigesetzt. Bald begann die Wallfahrt zu seinem Grabe, so dass man am 2. September 1953 sein Grab öffnete und dann seine Gebeine in die Kirche übertrug.
ImageAm 20. April 1961 wurde Nektarios von der Synode des Ökumenischen Patriarchates in Konstantinopel kanonisiert und der 9. November zu seinem Festtag bestimmt. Das Offizium verfasste ein Mönch der Kleinen Hl.-Anna-Skite vom Athos, Vr. Gerasimos.
Allerdings tat sich das Patriarchat Alexandreia noch etwas schwer mit der Verehrung des Mannes, den es einst verstoßen hatte. Der 2004 bei einem Unfall verstorbene Patriarch Petros VII. erklärte dann aber in aller Klarheit: "Der hl. Nektarios wurde ein Held des christlichen Glaubens und ein Beispiel für einen jeden von uns, dem wir nacheifern sollen. Er trug die Wundmale Christi und entsagte der Welt und ihrer Herrlichkeit. Seine Seele ist geschmückt mit den Edelsteinen der Tugenden. Während der Zeit der Verfolgung ertrug er diese mit Geduld. Er schwieg angesichts der gegen ihn erhobenen falschen Beschuldigungen und ertrug den Angriff voller Bereitschaft zu vergeben, mit Liebe und Geduld. Er überstand alle Prüfungen in der Hoffnung, dass er von Gott gerechtfertigt werde. Das Griechische Orthodoxe Patriarchat von Alexandreia und Ganz Afrika bittet nun unter meiner Führung und 108 Jahre nach der ungerechten Verbannung des hl. Nektarios vom alexandrinischen Sitz durch einen Entscheid der Heiligen Synode von Alexandreia den Heiligen um Vergebung für die ungerechten Handlungen der früheren Patriarchen. Seine starke und heilige Persönlichkeit, seine unwiderstehliche Charakterfestigkeit und seine heiligen Lehren sind einige der Beispiele, die wir zusammen mit allen Gläubigen, Klerikern wie Laien, nachahmen sollen. Sein heiliges Leben war der Grund, dass er vom christlichen Bewusstsein der Orthodoxen Kirche als ein ‘Heiliger unseres Jahrhunderts’ anerkannt wurde".