Samstag, 24. Dezember 2022

 Neuerscheinung aus der Reihe Litera Eurasia

Jewgeni Iwanowitsch Samjatin: 

Wir. Eine Dystopie



D-503, der Konstrukteur des Raumschiffs INTEGRAL, führt Tagebuch. Er berichtet vom Leben in der gläsernen Stadt, die fast vollständig aus Glas besteht, in der die Überwachung allgegenwärtig ist und das Leben nach algorithmischen Regeln abläuft, um das perfekte Glück zu gewährleisten. Alles, was chaotische Natur darstellt, bleibt draußen vor der grünen Mauer ausgesperrt. Die Stadt befindet sich in dem „Einen Staat“, der mit technischer Perfektion das gesamte Leben seiner Bürger bis ins kleinste Detail regelt – sogar das Liebesleben. Regiert wird dieser Staat von einem „erleuchteten Wohltäter“. 

D-503, der Hauptprotagonist, der Erbauer, scheint der ideale Bürger – zumindest bis er die schöne I-330 trifft, die ihm die Augen für neue Ideen von Liebe und Freiheit öffnet. Wünsche einer längst vergangenen Zeit werden in ihm wach. D-503 entwickelt eine „Seele“ und wird zum Rebellen.

2020 war das Jahr des hundertjährigen Jubiläums der Niederschrift des anti-utopischen Romans Wir des russischen Schriftstellers Jewgenij Samjatin, zwei Jahre später erscheint das Werk in der Buchreihe „Litera Eurasia“ unseres orthodoxen Buchverlags. – Warum?

Das dystopische Meisterwerk, das George Orwell zu 1984 inspirierte, beschreibt eine zukünftige totalitäre Gesellschaft, den „Einen Staat“, in dem Menschen zu Nummern geworden sind. Der Roman Wir, der jahrzehntelang in der Sowjetunion verboten war, ist eine erschreckende Vision einer durch Technologie versklavten gottlosen Welt. Wir zeigt deutlich, welche Entwicklungen eine transhumanistische Welt ohne Gott, wie sie heute von vielen Protagonisten aus den Big-Data und Big-Tech-Bereichen angestrebt wird, sich entwickeln könnte. 

Im seinem Nachwort geht Prof. Walentin Katasonow, Autor des russischen Buches Dystopien. Verschwörung gegen die Menschheit ohne Geheimhaltungsvermerk, darauf ein, wie sich in diesem Werk das Leben der russischen Gesellschaft in den ersten Jahren nach der Revolution widerspiegelt. Vieles von dem, was wir in den Notizen des Romanhelden D-503 vorfinden, stellt ein Spiegelbild des russischen Lebens in den ersten nach-revolutionären Jahren dar. So finden sich in dem Roman bspw. die Ideen der berühmten Bolschewistin und Feministin Alexandra Kollontai (1872-1952) wieder, die im „Einen Staat“ des Romans zur Gänze umgesetzt wurden. Kollontai verkündete die Losung von der Überwindung „bourgeoiser Vorurteile“ im Bereich der Beziehungen von Mann und Frau, die Abschaffung der Familie, die vollständige „Verstaatlichung“ der Kinder und die Förderung der „freien Liebe“. 

Wir freuen uns, Ihnen dieses Werk in der hervorragenden Neuübersetzung von Josef Meinolf Opfermann präsentieren zu können.

978-3-96321-131-7︱Broschur︱250 Seiten21 EuroZur Bestellung!


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