Der große Hirte des russischen Landes
von Hypodiakon Nikolaj Thon
“Du Kämpfer für den orthodoxen Glauben, voller Mitgefühl für das russische Land, du Beispiel für die Hirten und Vorbild für die Gläubigen, du Prediger der Buße und des Lebens in Christo, du frommer Diener der göttlichen Mysterien und tapferer Beter für die Menschen, gerechter Vater Ioann, du Heiler und allwunderbarer Wundertäter, du Ruhm der Stadt Kronstadt und Zierde der Kirche, bitte den allgütigen Gott, dass er Frieden gebe der Welt und unsere Seelen rette!“, mit diesen Worten preist sein neu gedichteter Festgesang einen der im russischen Volk geliebtesten Heiligen der jüngeren Zeit.
stjohnofkronstadt.jpgIoann Sergiev wurde am 19. Oktober 1829 in dem kleinen Dorf Sury in Nordrussland als Sohn eines Messners geboren. In seinem armen, aber frommen Elternhaus lernte er aus eigener Erfahrung die Kraft des Gebetes im Glauben und Vertrauen auf den göttlichen Beistand kennen.
Nach dem Besuch der Pfarrschule in Archangel’sk konnte er das Seminar besuchen, das er 1851 als bester Schüler absolvierte. Daher war es ihm möglich, mit einem Staatsstipendium an die Geistliche Akademie in St. Petersburg zu gehen, das er vier Jahre später als Magister der Theologie abschloss. Dann wurde ihm eine Priesterstelle am St.-Andreas-Dom in der Inselfestung Kronstadt vor den Toren der russischen Hauptstadt zugewiesen, die er bis zu seinem Tode 53 Jahre später behielt. In dieser zeit entwickelte er ein immenses Sozialwerk, zuerst für die Seeleute, Marinesoldaten und Arbeiter der Hafenstadt, später für ganz Russland.
Durch 25 Jahre betreute er unbemerkt Notleidende und Verlorene und teilte sein Letztes mit ihnen. Aus eigener Initiative errichtete er Arbeiterheime und Ausbildungsstätten, Schulen und Waisenhäuser. Anfeindungen und Neider blieben nicht aus, aber Vater Ioann blieb fest im Gebet und wurde von Gott reich belohnt, nicht zuletzt durch die Gnade der Wunder und eine unermüdliche Arbeitskraft. Zumeist stand er um 3 Uhr morgens auf, um erst nach Mitternacht wieder heimzukommen und - wie er in seinem Tagebuch vermerkt - “volle drei Stunden eines erquickenden Schlafes zu genießen.”
Trotz aller Arbeitsbelastung fand er Zeit, sich täglich in der Heiligen Schrift zu vertiefen und die Göttliche Liturgie zu feiern. Bemerkenswert war sein weiter Horizont: Er war ein glühender Patriot und überzeugter Orthodoxer, machte aber bei seiner Fürbitte keinen Unterschied zwischen Orthodoxen und Andersgläubigen, zwischen Russen und Ausländern. In hohem Maße besaß er glaubwürdigen Zeugnissen zufolge die Gabe der Prophetie.
Am 20. Dezember 1908 verstarb Vater Ioann nach einem bis in die letzten Tage seines Lebens segensreichen Wirken und wurde in dem von ihm gegründeten Kloster an der Karpovka in St. Petersburg beigesetzt. Inzwischen war er nicht nur vom einfachen Volke hoch geehrt, sondern beispielsweise auch von Kaiser Aleksandr III., der ihm sein besonderes Vertrauen schenkte. Diese Verbindung zum Kaiserhause und die monarchistische Überzeugung Ioanns war dann auch der Grund, warum in der bolschewistischen Zeit vom Regime eine Hetzkampagne gegen sein Andenken entfacht und sein Kloster nebst der Grabkapelle profanisiert wurde.So konnte zuerst nur 1964 die Russische
stjohnofkronstadt.jpgIoann Sergiev wurde am 19. Oktober 1829 in dem kleinen Dorf Sury in Nordrussland als Sohn eines Messners geboren. In seinem armen, aber frommen Elternhaus lernte er aus eigener Erfahrung die Kraft des Gebetes im Glauben und Vertrauen auf den göttlichen Beistand kennen.
Nach dem Besuch der Pfarrschule in Archangel’sk konnte er das Seminar besuchen, das er 1851 als bester Schüler absolvierte. Daher war es ihm möglich, mit einem Staatsstipendium an die Geistliche Akademie in St. Petersburg zu gehen, das er vier Jahre später als Magister der Theologie abschloss. Dann wurde ihm eine Priesterstelle am St.-Andreas-Dom in der Inselfestung Kronstadt vor den Toren der russischen Hauptstadt zugewiesen, die er bis zu seinem Tode 53 Jahre später behielt. In dieser zeit entwickelte er ein immenses Sozialwerk, zuerst für die Seeleute, Marinesoldaten und Arbeiter der Hafenstadt, später für ganz Russland.
Durch 25 Jahre betreute er unbemerkt Notleidende und Verlorene und teilte sein Letztes mit ihnen. Aus eigener Initiative errichtete er Arbeiterheime und Ausbildungsstätten, Schulen und Waisenhäuser. Anfeindungen und Neider blieben nicht aus, aber Vater Ioann blieb fest im Gebet und wurde von Gott reich belohnt, nicht zuletzt durch die Gnade der Wunder und eine unermüdliche Arbeitskraft. Zumeist stand er um 3 Uhr morgens auf, um erst nach Mitternacht wieder heimzukommen und - wie er in seinem Tagebuch vermerkt - “volle drei Stunden eines erquickenden Schlafes zu genießen.”
Trotz aller Arbeitsbelastung fand er Zeit, sich täglich in der Heiligen Schrift zu vertiefen und die Göttliche Liturgie zu feiern. Bemerkenswert war sein weiter Horizont: Er war ein glühender Patriot und überzeugter Orthodoxer, machte aber bei seiner Fürbitte keinen Unterschied zwischen Orthodoxen und Andersgläubigen, zwischen Russen und Ausländern. In hohem Maße besaß er glaubwürdigen Zeugnissen zufolge die Gabe der Prophetie.
Am 20. Dezember 1908 verstarb Vater Ioann nach einem bis in die letzten Tage seines Lebens segensreichen Wirken und wurde in dem von ihm gegründeten Kloster an der Karpovka in St. Petersburg beigesetzt. Inzwischen war er nicht nur vom einfachen Volke hoch geehrt, sondern beispielsweise auch von Kaiser Aleksandr III., der ihm sein besonderes Vertrauen schenkte. Diese Verbindung zum Kaiserhause und die monarchistische Überzeugung Ioanns war dann auch der Grund, warum in der bolschewistischen Zeit vom Regime eine Hetzkampagne gegen sein Andenken entfacht und sein Kloster nebst der Grabkapelle profanisiert wurde.So konnte zuerst nur 1964 die Russische
Orthodoxe Kirche im Ausland seine Kanonisation aussprechen und erst beim Landeskonzil 1990 die Heimatkirche des Moskauer Patriarchates diese nachholen.
Die meisten Ikonen zeigen den großen Heiligen der russischen Orthodoxie im priesterlichen Gewande mit dem Kelch in der Linken, auf den er hinweist, denn er weiß um die Bedeutung der Eucharistie als einer Kraftquelle für das ganze geistliche Leben und die soziale Arbeit, wie er es selbst in seinem Werk “Mein Leben in Christo” formuliert hat: “Gott hat uns in seinem Leib und Blut die Quelle des lebendigen Wassers eröffnet, die zum ewigen Leben hin fließt, und gibt uns sich selbst als Speise und Trank dar, damit wir durch ihn leben!”
Die meisten Ikonen zeigen den großen Heiligen der russischen Orthodoxie im priesterlichen Gewande mit dem Kelch in der Linken, auf den er hinweist, denn er weiß um die Bedeutung der Eucharistie als einer Kraftquelle für das ganze geistliche Leben und die soziale Arbeit, wie er es selbst in seinem Werk “Mein Leben in Christo” formuliert hat: “Gott hat uns in seinem Leib und Blut die Quelle des lebendigen Wassers eröffnet, die zum ewigen Leben hin fließt, und gibt uns sich selbst als Speise und Trank dar, damit wir durch ihn leben!”
Literatur:
Hl. Johannes von Kronstadt: Mein Leben in Christo (hier)
Alla Selawry: Johannes von Kronstadt - Starez Russlands 1829-1908 (hier)