Wenn das Starzentum in unserer Zeit zunächst aus Russland durch solche Heiligen wie Nil Sorskij, Paissij Welischkowskiij, Serafim Sarowskij und die Väter von Optina bekannt geworden ist, dann heißt das durchaus nicht, dass es vor oder nach ihnen keine gab, denn zu ihnen gehören nicht nur eine ganze Reihe von Vorvätern und Propheten aus dem Alten Bund, wie zum Beispiel Henoch und Elias, Abraham und Moses, bis auf Johannes den Täufer, sondern auch als Älteste im Neuen Bund par Exzellenz die Gottesmutter selbst mit Johannes, dem Apostel Theologen und den gottgeweihten Anachoreten in der Einöde, Äbten und geistlichen Vätern in den Klöstern sowie Hirten der geistlichen Herde überall in der gesamten christlichen Ökumene.
Besonders auf dem Heiligen Berg Athos, in Griechenland, Rumänien und vor allem auch während der siebzig jährigen Verfolgungszeit in Russland, sind sogar in unseren Tagen manche erstrahlt, welche ihren Vorfahren als getreue Erben auf keine Weise nachstehen.
Diese Gabe darf uns als reiche Saat, Blüte und Ernte im Heiligen Geist ebenso zum Vorbild wie voll Reue zur wahren Beschämung gereichen, auf dass Gott uns durch sie viel Geduld, Kraft und Mut im rechten Glauben. gewähren kann.
Es entspricht gewiss Seiner allbarmherzigen und überaus weisen Vorsehung, wie die Starzen im Sinne von geistgewaltigen „Trans-Formatoren“ erst in Stille und Abgeschiedenheit Gott an sich selber handeln und wirken ließen, bevor sie im Kreise gleich gesonnener Brüder und Schwestern was sie empfingen weitergaben, bis sie schließlich im evangelischen Gehorsam auch gelegentlich mehr und mehr an die Ößentlichkeit traten. Solche zum Teil geschichtliche und zum Teil persönliche Fügung lässt sich schrittweise in ihrem Leben immer wieder verfolgen und ich bin dankbar meinem Auftrag nach zumindest ein wenig davon Kunde zu geben.(1)
Starez Paissij Abt vom Njamez Kloster in Moldawien Obschon man nicht einfach das Starzentum an und für sich mit den nur schriftlich überlieferten Quellen verwechseln darf, bieten diese doch einen gewissen Anhalt über seine historische Entwicklung. Wie die ursprüngliche Lebensbeschreibung von Nil Sorskij so sind sicherlich auch viel andere Texte während der Einfälle der Mongolen und Tartaren verloren gegangen und wir können deshalb froh sein vom Starez Paissij eine so ausführliche Vita zu besitzen.
Andeutungen der Entwicklung im monastischen Bereich gibt es von Anfang an und bei dem heiligen Nil wird als sein geistlicher Vater der Starez Paissij Jaroslawl genannt, dann aber tritt bis auf Starez Wassilij von Moldawien eine Lücke ein, die nur verhältnismäßig beschränkt von diesem ausgefüllt wird. Die Zerstörung Konstantinopels im Jahre 1453 hatte zur Folge das Moskau sich als „drittes Rom“ zu betrachten begann, was im Mönchtum zwei entgegen gesetzte Strömungen, in den reichen, „gemeinnützigen“ Staatsklöstern und den armen „uneigennützigen“ Einsiedeleien und Skithen auslöste. Unter dem späterhin unter Peter dem Greßen und Ekatherina II stark zum westlichen Protestantismus und Freidenkertum neigenden Regime wurden Mönche als „unnützlich“ verfolgt und viele Klöster geschlossen, sodass die Insassen Zuflucht außerhalb vom Imperium suchten und zum Teil in Moldawien fanden.
Seine geistlich sehr fruchtbar intensive und weitreichende Wirksamkeit von dort aus wird im Lebenslauf näher beschrieben.
V. Hierodiakon Prokopij
(1) Vgl. Jesus Sirach XLIV:1 – XLIX:16
Herausgeber: Klaus Kenneth Freiburg (Schweiz)
Übersetzer: Hierodiakon Prokopij, (Orthodoxes Kloster Johannes der Täufer, Essex / England)
120 Seiten, gebunden, 18,00 Euro
120 Seiten, gebunden, 18,00 Euro
Weiterhin erschienen in dieser Reihe bisher:
Erhältlich bei www.orthodoxie-versand.de