Unbekannte haben einen christlich-orthodoxen Friedhof auf der türkischen  Ägäisinsel Gökceada (griechisch: Imbros) verwüstet. Wie türkische  Medien am Montag berichteten, stürzten die Täter die Kreuze auf 78  Gräbern um und zertrümmerten sie. Der Angriff ereignete sich demnach  bereits am türkischen Nationalfeiertag, dem 29. Oktober. Die Insel ist  ein Zentrum der wenigen im Lande verbliebenen griechisch-orthodoxen  Christen und wurde 1922 vom griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch  ausgenommen.
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I.,  reagierte bestürzt. “Kaum haben wir begonnen, einen Hoffnungsschimmer  für die Lösung unserer Probleme hier zu sehen, da passieren schon wieder  so unerfreuliche Dinge”, sagte der Patriarch, der selbst auf der Insel  geboren und aufgewachsen ist. “Wann immer wir einen ruhigen Atemzug tun  wollen, passiert so etwas.” Die Kirche werde ihren Kampf um ihr  Überleben in der Türkei aber nicht aufgeben.
Die türkische Regierung verurteilte den Anschlag. Ermittlungen seien  im Gange, um die Täter zu finden und ihrer gerechten Strafe zuzuführen,  hieß es in einer schriftlichen Erklärung des Außenministeriums: “Die  Behörden ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um eine Wiederholung zu  verhindern.” Offen blieb in der Erklärung, warum sich das  Außenministerium zuständig fühlt. Bei den Christen auf der Insel handelt  es sich um türkische Staatsbürger.
