In Folge werden wir Auszüge aus dem sehr wichtigen Werk Wir gerieten in Feuer und Wasser und Du hast uns belebend herausgeführt - Aus dem Martyrologium der Neumärtyrer und -Bekenner der Russischen Orthodoxen Kirche von den 35 Lebensbeschreibungen in diesem Blog veröffentlichen. Das Buch erschien - leider bisher sehr wenig beachtet - erschien Mitte des Jahres.
AUSZÜGE TEIL I
Aus der Lebensbeschreibung von Mönchsmärtyrer Leontij (Stasevich)
„Über sich sprach der Starec aus Demut fast überhaupt nicht. Sein geistliches Leben konnte man bloß erahnen. Er betete für alle. Er las jeden Tag auswendig aus dem Psalter. Niemand sah, wann er schlief. Wann auch immer man zu ihm kam, stets war er angezogen und bereit, Amtshandlungen zu verrichten. Die Menschen, die in seiner Nähe lebten und arbeiteten, kannte er persönlich und war um die Einheit seiner kleinen Gemeinde besorgt, wobei er nicht jeden in ”seine Familie” ließ.
Vater Leontij aß stets mit dem Volk zusammen zu Mittag. Wenn man ihm allein zu essen gab, nahm er nichts, setzte sich zu den Anderen und gemeinsam aßen sie vom selben Gericht. Er lud meist noch andere dazu und sagte: ‚Jetzt existiert bei uns eine geistliche Kommune.‘ Vater Leontij lebte in äußerster Armut. In seiner Zelle stand nur ein altes Eisenbett, ein alter Tisch und einige Schemel. Geld liebte der Starec nicht und sah zu, wenn welches in seine Hände kam, es wieder schnell loszuwerden. Für das Geld teilte man zum Beispiel der Frau ein Einkommen zu, welche die Wirtschaft führte. Den Rest gab der Starec in den Klingelbeutel und sagte dann voll Freude: ‚Nun bin ich wieder frei.‘“
Vater Leontij aß stets mit dem Volk zusammen zu Mittag. Wenn man ihm allein zu essen gab, nahm er nichts, setzte sich zu den Anderen und gemeinsam aßen sie vom selben Gericht. Er lud meist noch andere dazu und sagte: ‚Jetzt existiert bei uns eine geistliche Kommune.‘ Vater Leontij lebte in äußerster Armut. In seiner Zelle stand nur ein altes Eisenbett, ein alter Tisch und einige Schemel. Geld liebte der Starec nicht und sah zu, wenn welches in seine Hände kam, es wieder schnell loszuwerden. Für das Geld teilte man zum Beispiel der Frau ein Einkommen zu, welche die Wirtschaft führte. Den Rest gab der Starec in den Klingelbeutel und sagte dann voll Freude: ‚Nun bin ich wieder frei.‘“
(Wir gerieten in Feuer und Wasser, S. 296)
Aus der Lebensbeschreibung von Priestermärtyrer Petr (Varlamov)
„Das Gericht ignorierte die Eingabe der Verteidigung und die Sache wurde für eine erneute Untersuchung an die OGPU weitergereicht.
Anna Ivanovna konnte ein Treffen mit dem Richter bewirken, der ihr offen sagte: ‚Lassen wir Ihren Mann frei, dann müssen wir die Parteileute festnehmen, denn sie haben eine Lüge verfasst. Dies aber können wir nicht, den Priester freilassen und die Parteileute festnehmen.’
Bald darauf sollten alle Inhaftierten von Sterlitamak nach Ufa geschafft werden. Als die Verwandten der Inhaftierten davon erfuhren, versammelten sie sich vor den Toren des Gefängnisses. Schließlich führte man die Inhaftierten hinaus und stellte sie in einer Kolonne von je acht Mann auf. Als Vater Petr seine Frau und seine Tochter draußen stehen sah, segnete er sie mit dem Kreuzzeichen. Nach Ufa jagte man die Inhaftierten zu Fuß. Am ersten Tag ging die Kolonne der Inhaftierten fast 50 Werst und machte im Dorf Podlesnoe Halt. Anna Ivanovna versuchte den Anführer der Kolonne um Erlaubnis zu bitten, den im Gefängnis erkrankten Priester auf einem Fuhrwerk zu befördern. Sie versuchte ihrem Mann etwas zu übergeben, doch man ließ sie nicht an ihn heran. Schließlich gelang ihr dies doch. Dabei übergab er ihr eine Daunenschärpe, die er bei sich hatte und sagte: ‚Njura, du hast doch die Töchter, nimm die Schärpe, sie wird ihnen doch nützlich sein!’
Am 5. März 1930 war die Untersuchung beendet. In der Anklage beschuldigte man den Priester, er habe ‚als Führer einer Gruppe von Kulaken antisowjetische Agitation mit dem Ziel betrieben, die wichtigsten Maßnahmen zu vereiteln, die von der Sowjetmacht im Dorf durchgeführt wurden.’ In dem Anklageschluss schrieb der Untersuchungsrichter der OGPU, dass der Priester sich für nicht schuldig bekenne, konterrevolutionär aktiv gewesen zu sein und sämtliche Anklagepunkte kategorisch leugne, wobei er betone, sie beruhten auf falschen Aussagen, auf Feindschaft und persönlicher Vergeltung.
Am 9. März verurteilte eine Troika der OGPU Vater Petr zum Tod durch Erschießen. Der Priester Petr Varlamov wurde am 11. März 1930 in der Stadt Ufa erschossen und in einem unbekannten Grab beigesetzt.
Nach dem Tod von Anna Ivanovna fand man in ihren Unterlagen ein von ihr verfasstes Gebet, mit dem sie nach der Verhaftung zu Gott gebetet hatte:
‚Ich danke Dir, Herr Gott, für alles, für das Leben, für das Unglück, das ich erlebt habe, für die Trennung von meinem geliebten Mann (dem Priester), für Kummer und Freude (...), für alles danke ich Dir, Gott (...).’“
(Schröter, K. A. (Hg.): Wir gerieten in Feuer und Wasser, S. 276)
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