Der Stalin-Palast: kommunistischer Turmbau zu Babel |
(Europe Online / dpa, Moskau, 25.07.2011) Die im Kommunismus unterdrückte russisch-orthodoxe Kirche hat 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion erstmals öffentlich eine Verurteilung von Diktator Josef Stalin gefordert. Stalin, aber auch Revolutionsführer Lenin müssten als Verbrecher verurteilt werden, sagte Synodenmitglied Wsewolod Tschaplin am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. «Russland wird keine würdige Zukunft haben, wenn die Verbrecher nicht benannt werden, die den roten Terror und die stalinistischen Repressionen organisiert haben», sagte Tschaplin bei einer Gedenkfeier in Moskau. Die russisch-orthodoxe Kirche gilt als einflussreiche politische Größe in Russland. Sie stand allerdings etwa bei Menschenrechtlern bisher in der Kritik, die kommunistischen Verbrechen totzuschweigen - auch für den inneren Frieden der Gesellschaft. Tschaplin sagte nun unerwartet deutlich, dass alles getan werden müsse, damit die Opfer und Verbrechen nicht vergessen würden. «Heute wissen wir, dass diese Menschen ganze Flüsse voller Blut Unschuldiger an ihren Händen haben», sagte der Geistliche. Die russischen Kommunisten hatten dagegen zuletzt eine Heiligsprechung Stalins verlangt. Lenins einbalsamierter Leichnam im Mausoleum am Roten Platz ist bis heute eine Touristenattraktion. |