In der Christ-Erlöser-Kathedrale findet die Hauptmesse der russisch-orthodoxen Kirche zu Weihnachten statt. |
Moskau. In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar feiern Millionen orthodoxer Christen in Russland Weihnachten. Patriarch Kyrill warnt in der Weihnachtsbotschaft vor dem „Kult der schnellen Bereicherung“ und Werteegalität.
Die russisch-orthodoxe Kirche (ROK) begeht das Weihnachtsfest nach ihrem eigenen Kalender; dem Julianischen – genauso wie die orthodoxen Kirchen in Georgien, Serbien und Jerusalem und die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine. Der Julianische Kalender „hinkt“ dem allgemein gebräuchlichen Gregorianischen Kalender um 13 Tage hinterher.
Zwei bis drei Millionen Gläubige bei den Messen
Wurde in Europa schon vor knapp zwei Wochen Weihnachten gefeiert, so begeht die ROK in dieser Nacht die Geburt Christi. In landesweit rund 8.500 Kirchen werden Gottesdienste abgehalten, bei denen zwei – drei Millionen Gläubige erwartet werden.
Der Hauptgottesdienst findet traditionell in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale statt und wird von Patriarch Kyrill I. persönlich geleitet. Die mehrstündige Messe beginnt um 23 Uhr und wird auch live von den staatlichen Fernsehsendern „1. Kanal“ und „Rossija“ sowie dem Kirchensender „Spas“ („Rettung“) übertragen.
Kyrill warnt vor Streben nach dem schnellen Geld
In seiner vorab veröffentlichten Weihnachtsbotschaft hat der Patriarch zur Stärkung der Gemeinschaft aufgerufen und auf die Probleme der Christen „in den Ländern, in denen sich die Ereignisse der Heiligen Geschichte zutrugen“, hingewiesen. Freilich sieht Kyrill nicht nur das Seelenheil der Christen im arabischen Raum bedroht.
„Es ist wichtig, den Betrug und die Täuschungen irdischen Glücks in unseren verderblichen Leidenschaften und in den eigennützigen Bestrebungen ebenso zu erkennen wie in den Verführungen der Werbung und in unterhaltenden und politischen Texten“, erklärte Kyrill.
Also wandte sich der Moskauer Patriarch gegen einen Relativismus der Werte und das Streben nach schnellem Reichtum. Stattdessen rief Kyrill die Gläubigen zu mehr sozialem Engagement, aber auch missionarischer Tätigkeit für die orthodoxe Kirche auf.
Ende der Fastenzeit, aber ohne Geschenke
Weihnachten ist für Russlands orthodoxe Christen ein fröhliches Fest, wird doch der Geburt Christi gedacht.
Erfreulicher Nebeneffekt für die Gläubigen: Mit dem Fest geht auch eine lange Fastenzeit zu Ende. Einzig auf Weihnachtsgeschenke verzichten die Russen praktisch völlig. Die Geschenke hat Ded Moros, die russische Form des Weihnachtsmanns, bereits zum Jahreswechsel gebracht.
Quelle: http://www.aktuell.ru