Dienstag, 8. Februar 2011

Rezension: Der Heilige Berg Athos „By Fair Means“


Rezension von Vater Martin (Petzold) zum Buch: Der Heilige Berg Athos „By Fair Means“, Norbert M. Müller, Aachen: Mainz, 2010 (2. illustrierte Ausgabe des 2006 verfassten Tourenberichts, 118 S., ISBN 10 3-8107-0095-9; 13 978-3-8107-0095-7)
Tagebücher von Bergwanderungen werden wohl häufig geschrieben. Aber ob sie deshalb alle veröffentlicht werden müssen?
Das gilt auch für eine Wanderung auf den Gipfel der Athoshalbinsel. Täglich besteigen Pilger, die die Mönchshalbinsel mit ihren zwanzig Klöstern und zahlreichen Mönchssiedlungen besuchen, auch den Gipfel, manchmal auch zusammen mit einem Priester, um dort eine Liturgie zu feiern.

Aber auch nach der Lektüre der Bergbesteigung von Norbert Müller mit seinen Freunden wird nicht ersichtlich, was an deren Wanderung so besonders, bemerkenswert und mitteilenswert ist, daß man darüber ein Buch ohne sprachliche und literarische Qualität und annähernd inhaltsleer schreibt und dem Leser noch Geld abverlangt. Eine kurze Erzählung in einem Internet-Blog hätte genügt. Auch die geknipsten Bilder haben leider keine Buchqualität.
Immerhin kann man jetzt schriftlich nachlesen, hinter welchen Felsen wer seine Notdurft verrichtet hat (das ist keine Polemik, sondern ist mehrfach ausführlich geschildert). Leider fehlen eine Lageskizze im Buch und in der Natur entsprechende Fähnchenmarkierungen. (Mittlerweile wurden aber Toiletten errichtet, das Buch ist also nicht mehr aktuell).
Natürlich erfährt der Leser auch alle Kleidungsstücke, wann sie an- und abgelegt worden sind, welche Farbe sie hatten und aus welchem Material sie waren. Exakt wird vermerkt, wer wann was und wieviel gegesssen und getrunken hat. Irgendwie müssen die Seiten ja gefüllt werden, wenn man nichts zu sagen hat.
Von Klöstern haben die vier Wanderer nichts gesehen, den einzigen zweistündigen Gottesdienst in der Skiti Agias Annas (auch noch falsch geschrieben) an einem Sonntag(!)-abend haben sie für die “lange Auferstehungsfeier” gehalten; und das nach einem erklärenden Gespräch mit einem Mönch. Denn Sankt Müller (auch solche Namen erfährt der Leser) und seine Freunde trafen am Palmsonntag in der Skite ein und erlebten den Beginn der Großen und Heiligen Woche (Karwoche), weshalb sich die Mönche, wie das Tagebuch richtig beschreibt, oftmals zu Boden warfen.
Zu einer detaillierten Vorbereitung einer Athosreise könnte auch dazugehören, sich zu informieren, zu welchen Festen man dorthin kommt. Zumindest im Nachhinein wäre eine entsprechende Recherche vor der Drucklegung ein Leichtes, gar wenn man sich dazu 5 Jahre Zeit läßt. Aber wer: “Wir wurden gebeten, unser Zimmer langsam zu räumen, damit das Personal (!) mit dem Reinemachen beginnen konnte”, weiß wirklich nicht, wo er sich befunden hat, als er auf die Halbinsel der Mönche (!) gereist ist.

Orthodoxiefreier Athos.

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