Mittwoch, 28. September 2016


Edition Hagia Sophias Foto.

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Priestermönch Seraphim Rose:
ORTHODOXIE UND DIE RELIGION DER ZUKUNFT
In der Krise der katholischen Westkirche wird die orthodoxe Ostkirche auch im Westen zur Heimstatt traditionsbewusster Männer. Eine Konversion zur Westkirche führt zwischen die Fronten von Traditionalisten und Modernisten, eine Konversion zur Ostkirche hingegen zurück vor die Brüche der Tradition. Gregor Fernbach steht mit seiner Edition Hagia Sophia in Deutschland für die entschiedene Wendung zur Orthodoxie. Wie Seraphim Rose kommt er von der integralen Tradition des René Guénon, wie der amerikanische Priestermönch hat er sie für den orthodoxen Glauben hinter sich gelassen. Nun hat Fernbach das Buch ‚Orthodoxie und die Religion der Zukunft‘ in Deutschland erstveröffentlicht. Gleichsam aus der Sicht der Kirchenväter verdammt Rose „die ‚Spiritualität’ des Ökumenismus, der Hauptirrlehre des 20. Jahrhunderts.“ Die Auseinandersetzung mit dem christlichen „Ökumenismus“, der im Zuge oder Schube von Völkerbund und UNO einsetzte, zielt gegen das „Neue Christentum“ des russischen Philosophen Nikolai Berdjajew (1874-1948). Nichts anderes als „eine ‚moderne‘ Form der jahrhundertealten Religion des schamanistischen Heidentums“ sei dieses „erneuerte“ Christentum. Im engeren Rahmen nimmt sich Rose die „spirituellen Bewegungen im Zeitraum der 1970ger Jahre“ vor — New Age, Ufo- Glauben, Pfingstbewegung — und bringt sie auf den gemeinsamen Nenner des „Mediumismus“: die Wunder mögen echt sein, es sind aber die Wunder endzeitlicher Dämonen. Bisweilen scheint es, als arbeite sich der Orientalist Rose auch an seiner Vergangenheit ab. Im Epilog zieht Priestermönch Damascene Christensen die Linie zur Antidiskriminierung des 21. Jh. weiter. Das Buch hatte in den Vereinigten Staaten großen Erfolg. Da Rose all jenen Erscheinungen einer „Weltreligion“ das Christentum der östlich-orthodoxen Kirche entgegensetzt, konnte es den Erfolg in Russland wiederholen. Die deutsche Erstveröffentlichung zeigt, dass der Renouveau Orthodoxe mit Hilfe von Fernbach auch hier angekommen ist.
Rezensent: Dimitrios Kisoudis
Quelle: Eigentümlich Frei, Nr. 110, 2010

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