Donnerstag, 1. Oktober 2009

Teil 1 --- Leben des Erleuchters Ignatius (Brjantschaninow)



Erleuchter Ignatius (in der Welt Dimitrij Alexandrowitsch Brjantschaninow) wurde am 5. Februar 1807 in der Siedlung "Pokrovskij" [dt.: Obhut der Gottesmutter] im Grjasowetzkij Gebiet der Wologoder Gouvernur geboren. Der Vater des Erleuchters Alexander Semönowitsch, gehörte einer alten Adelsfamilie an - den Brjantschaninows. Stammvater dieser Familie war der Bojar [eher Herzog] Michail Brenko, Waffenträger des segenstreuen Großfürsten von Moskau Dimitrij Iwannowitsch Donskoj. Die Chroniken berichten, dass Michail Brenko dejenige Krieger war, der in der Kleidung des Großfürsten und unter fürstlichem Banner heldenhaft in der Schlacht gegen die Tataren auf dem Kulikovo Feld fiel. Alexander Semönowitsch Brjantschaninow war ein aufrichtiger Kirchengänger [Gemeindemitglied] der von ihm in der Siedlung erbauten Kirche zu Ehren Maria Obhut. Die Mutter des Bischofs Ignatius, Sophia Afanasjewna, widmete vollständig ihr Leben der Familie. Bei den Brjantschaninows gab es vier Töchter und fünf Söhne; Dimitrij war der älteste von den Kindern.

Er genoss stets den Respekt der Brüder und Schwestern nicht nur als ältester, fand Dimitrij darin nicht die kleinste Emporhebung oder Angeberei. Nach der Moral und dem Verstand war er seinen Gleichaltrigen weit überlegen und dies ist der Grund warum die Brüder und Schwestern ihm mit einer gewissen Ehrfurcht begegneten - er jedoch vermittelte ihnen seine moralischen Eigenschaften.

Sein leiblicher Bruder, Petr Alexandrowitsch Brjantschaninow, von allen Familienmitgliedern ihm im Geiste am nächsten (lebte 29 Jahre im Nikolo-Babajewsi-Kloster und schied unter dem Namen des Mönches Paul dahin), erinnerte sich an die Zeit seiner Kindheit und erzählte: "Bei uns Kindern gab es ein Lieblingsspiel - umherlaufen und ringen. Der älteste Bruder Dimitrij, anstatt auf kindliche Weise seine Überlegenheit mir gegenüber zu zeigen, hat er den jüngeren und schwächeren im Gegensatz immer angeordnet nicht nachzugeben und zu kontern, sagte: "Gib nicht nach! Verteidige dich!" Dasselbe lehrte er auch im Alter in den Taten des geistigen Kampfes mit den Ängsten und ihren Steuern, den Entrichteten Geistern."

Dimitrij lernte früh Lesen. Sein Lieblingsbuch war "Die Schule der gesegneten Ehre" in fünf Bänden. Dieses Buch beinhaltete in kurzform das Wirken der Heiligen und ihre augewählten Überlieferungen, was durchaus der Einstellung des Jünglings entsprach. Als Junge verliebte er sich in das einsame, konzentrierte Gebet, fand in ihr Freude und Beruhigung [Trost].

Ein sehr besonderer und dem Alter nicht entsprechend ernster Jüngling hat eine hervorragende Bildung zu Hause erhalten. Als Dimitrij 15 wurde, fuhr ihn sein Vater nach Sankt Petersburg zur Fortsetzung der Bildung. Auf dem Weg nahe Schlüsselburg, wandte sich der Vater unerwartet dem Jungen mit der folgenden Frage zu: "Wohin würdest du denn gerne in den Dienst gehen?" [Zarenarmee]. Erstaunt über die Direktheit des Vaters wollte der Sohn seinen Herzenswunsch nicht länger geheimhalten, welchen er noch niemandem offenbart hat. Zuerst erfragte er sich beim Vater Verständnis für die Antwort und nicht verärgert zu sein, wenn diese ihm nicht gefiel, sagte dann mit festem Geist, dass er wünscht "in die Mönche" zu gehen. Der Vater hat sichtbar diesem Wunsch keine Beachtung geschenkt.

In Sankt Petersburg bestand der junge Brjantschaninow glänzend die Aufnahmeprüfung in die Hauptbildungsanstalt des Kriegsingenieurwesens und im entscheidenden Wettbewerb wurde er als erster sofort in die 2. Klasse versetzt.

All die Jahre des Verweilens in der Bildungseinrichtung war Dimitrij Brjantschaninow der erste Schüler, zeichnete sich aus durch seltene Bescheidenheit, wahre Frömmigkeit und genoss allgemeine Liebe seitens Mitschüler und Lehrer. Aber auch viele Leiden musste der zukünftige Erleuchter in der Bildungseinrichtung erdulden.

In den Lehrjahren war Dimitrij Alexandrowitsch gern gesehener Gast in vielen großweltlichen Häusern. Er zählte zu den besten Leser-Deklamatoren im Hause des Präsidenten der Akademie der Künste, A. N. Olenin (seine Literaturabende besuchten u.A. A.S. Puschkin, I.A. Krylow, K.N. Batjuschkow, N.I. Gneditsch).

Unter denen, die in den Lernjahren Dimitrij Alexandrowitsch Brjantschaninows im Haupt Kriegsingenieurwesens-Einrichtung das Haus der Olenins besuchten waren auch die Kinder Nikolaj Nikolajewitsch Murawjow (d. Ältere): Alexander - Dekabrist, Teilnehmer des Vaterländischen Krieges 1812, des Krimkrieges, General-Lieutenant, Senator, Memoarist, Publizist; Michail (Wilenskij), Graf, großer staatlicher und militärischer Unternehmer; Nikolaj (Karskij) - herausragender Militärführer, teilnehmer des Vaterländischen Krieges 1812 und der Kaukasus-Kriege 1854-1856, Oberbefehlshaber und Leiter auf dem Kaukasus, Eroberer von Kars, Autor einer Reihe Kriegs-Historischer Werke; Andrej - geistiger Erleuchter - Publizist, Poet, Memoarist. Ungeachtet, dass alle vier Brüder älter waren als Dimitrij Alexandrowitsch, richteten sich bei ihm gute Beziehungen zu ihnen ein. Wobei für Michail Nikolajewitsch und Nikolaj Nikolajewitsch wurde der Erleuchter Ignatius nicht nur Freund sodern auch geistiger Führer, an den sie sich in schweren Lebensabschnitten wendeten. Besonders enge Beziehung entstand zu Nikolaj Nikolajewitsch Murawjow-Karskij.

Nicht mit weltlicher Unterhaltung, sondern mit Gebet, Besuch des Tempels Gottes [Kirche] und Studium der Wissenschaften war der wißbegierige Jüngling beschäftigt.

Mehr als zwei Jahre verbrachte Dimitrij Brjantschaninow mir dem Studium der Wissenschaften, und nun, als sich vor seiner Gedankenwelt das breite Feld der empirischen Kenntnisse der Menschen öffnete, als er Chemie, Physik, Philosophie, Geografie, Geodäsie, Sprachwissenschaften, Literatur zu Ende studiert hatte, dann stellte er sich die Frage: was, eigentlich, bringt die Wissenschaft dem Menschen? "Der Mensch ist ewig und sein Eigentum muss ewig sein. Zeigt mir dieses ewige Eigentum, welches ich über das Grab hinaus mitnehmen kann." Aber "die Wissenschaften schwiegen".

In der Lernanstalt wurde Michail Tschihatschow ein Freund Dimitrij Brjantschaninows und stammte aus einer Adelsfamilie der Pskover Gouvernur. Er studierte mit ihm im selben Semester und so lernten sie sich kennen.

Einst in freundschaftlichen Gesprächen unterbrach er das fröhliche Hohlgerede Michails und sagte ihm: "Sei Christ!" - "Ich war nie ein Tatare gewesen" - antwortete ihm dieser. "So, - sagte Dimitrij - man muss dieses Wort mit Taten erfüllen und sich in ihn ehrführchtiger vertiefen".

Zu dieser Zeit lernten die Wahrheitssucher die Mönche des Walaam-Klosters und der Alexander-Nevskij-Lavra kennen. Diese halfen dann das zu finden, wonach die Seele strebte.

Unter der Anleitung der Novizen fing Dimitrij Alexandrowitsch die Werke der Hl. Väter zu lesen. So schreibt er selbst über diesen gesegneten Einfluss, den die Heiligenväter-Werke auf ihn ausübten: "Was mich vor allem erstaunt hat in den Schriften der Väter der Orthodoxen Kirche? Das ist deren Einverständnis, wunderliches Einverständnis, großartig".

Das lesen der Werke der Hl. Väter, tiefgründige Gespräche mit den Novizen der Lavra durch die er letztendlich den Optina-Starzen Leonid kennenlernte - all das rief und festigte endgültig in Dimitrijs Herz den Wunsch der Kinderjahre - ins Kloster zu gehen.

Er beendete die Hauptbildungsanstalt des Kriegsingenieurwesens 1826 im Rang des Leutnants und wollte im selben Jahr ins Kloster gehen, reichte seine Absetzung ein. Hier musste er in den Kampf mit vielen Starken dieser Welt treten und ein Beispiel der unerschütterlichen Männlichkeit [Mut] zeigen, Märtyrertapferkeit, geraden Bekenntnisses. Die Eltern lehnten kategorisch den Segen ab, ihn auf dem Novizenpfad zu sehen. Die Leitung lehnte seine Absetzung ab. Der Imperator Nikolaj I. war selbst gegen seine Kündigung.

Ungeachtet der überzeugenden Bitten, persönlichen Erklärungen, des festen Wunsches und seltene Taktischen Fähigkeiten, bekam Dimitrij Brjantschaninow seine Absetzung nicht und musste auf Befehl der Oberleitung in 24 Stunden zur Dinaburg-Festung abreisen.

Wenn im Kampf des Lebens die eigenen Kräfte kraftlos sein können, kommt ihm Gott selbst zu Hilfe und richtet alles zum Wohl durch seinen allweisen Plan.

In Dinaburg wurde Brjantschaninow bald krank und im Herbst 1827 wurde sein Entschluss über die Absetzung angenommen. Dimitrij Alexandrowitsch wurde geistig lebendig; er fuhr ins Alexandro-Swirskij-Kloster in der Olonezkij Gouvernur zum Starez Priestermönch Leonid und trat in die Gemeinschaft der Diener dieses Klosters ein. Jedoch war Priestermönch Leonid bald gezwungen in das Ploschjaner Einödkloster umzusiedeln und danach in das Optina Einödkloster. Ihm folgte auch Dimitrij Brjantschaninow. Nicht lange blieb der Diener in dem Optina Einödkloster. Das arme Essen dieser letztendes verehrten Klosters spiegelte sich auf seiner Gesundheit wider.

Zu dieser Zeit wurde die Mutter Dimitrijs - Sofia Afanasjewna - schwer krank. Sie bereitete sich auf den Tod vor und wünschte sich von Dimitrij zu verabschieden, sie forderte, dass der Vater zu ihm in Das Optina Einödkloster einen Wagen zu schicken. Selbst im schweren Zustand in Optina, besucht Dimitrij Brjantschaninow seine kranke Mutter.

Nicht allzu lange verweilte der Diener Dimitrij im Elternhaus. Bald machte er sich auf zum Kirillo-Novojeserskij-Kloster. In diesem Kloster lebte in Ruhe der berühmt durch sein heiliges Leben gewordene Archimandrit Feofan. Die strenge Ordnung des Klosters war für Dimitrij das richtige, aber das feuchte Klima der Gegend wirkte sich negativ auf seine Gesundheit aus. Er wurde mit Fieber Krank [also eine Krankheit die so heißt nach dem Symptom Fieber] und war zur Heilung gezwungen bei seinen Verwandten in Wologda Halt zu machen. Etwas gestärkt lebte er mit dem Segen des Bischofs von Wologda in dem Semigoroder Einödkloster und danach einsamer im Dionisius-Gluschitzkij Kloster.

Die Jahre, die er in Klöstern verbrachte, reicherten seine geistige Weisheit an und festigten ihn in der Treue zu Gott.

1831 sah der Wologder Bischof Stefan das feurige Streben des Dieners Dimitrij, entschloss seinen herzenswunsch zu erfüllen: am 28 Juni führte er die Mönchsweihe für Dimitrij durch in der Auferstehungskathedrale und gab ihm den Namen Ignatius zu Ehren des Hieromärtyrers Ignatius dem Gottträger. Dem der von Kindesalter Gott in seinem Herzen trug, ist es am ansichtigsten ihm diesen Namen zu geben.

Am 4. Juli desselben Jahres wurde der Mönch Ignatius von Bischof Stefan zum Mönchsdiakon geweiht und am 25 Juli zum Priestermönch.

Bischof Stefan sah die geistige Reife des Priestermönchs Ignatius und ernannte ihn bald darauf zum Abt und Erbauer des Pelschemsk-Lopotow Kloster, der schon zum schließen bestimmt war. Vergleichsweise kurz (etwa 2 Jahre) war Vater Ignatius hier Abt, aber in dieser kurzen Zeit dank seiner Weisheit, festen Willens und unzerstörbarer Energie ließ er das Kloster wiederauferstehen im geistigen und wirtschaftlichem Sinne. In kurzer Zeit stieg der Anzahl der Brüder auf 30.

Der junge Abt vereinigte im Gegensatz zu seinen Brüdern die väterliche Strenge mit rührender Liebe. Diese Liebe fühlend, beugten sich die Anwohner des Klosters dem Abt ungeachtet seines jungen Alters.

Am 28. Januar 1833 wurde für seine strebhaften Mühen zur wiederbelebung des Klosters der Priestermönch Ignatius zum Igumen befördert.

Zu dieser Zeit wurden seine Taten in Sankt Petersburg bekannt. Ende 1833 wurde er in die Hauptstadt [Sankt Petersburg [!!!]] berufen und ihm wurde die leitung der Dreiheits-Sergius Einöde übergeben mit beförderung zum Rang des Archimandriten.

Die Dreiheits-Sergius Einöde lag am Ufer des Finnischen Golfes nahe Petersburg [nicht zu verwechseln mit der Hl. Sergius-Dreiheits-Lavra in Sergiev-Possad !!!]. Zum Zeitpunkt der Beförderung des Archimandriten Ignatius hierhin war sie stark verlassen. Tempel und die Kellien [Mönchszellen] verfielen in starke Verwitterung. Die wenigen Brüder (15 leute) unterschieden sich nicht in der Strenge des Benehmens. Der 27-jährige Archimandrit war gezwungenalles von neuem aufzubauen: Tempel, Korpusse, Landwirdschaft starten; Er ordnete die Liturgie im Kloster und versammelte einen Wunderbaren Chor.

Von 1836 bis 1841 lebte der berühmte kirchliche Kompositor Protoierej Petr Iwanowitsch Turtschaninow neben der Sergius-Einöde - in Streln. Er respektierte Vater Ignatius sehr und antwortete auf seine Bitte indem er die Arbeit mit dem lehren des Chores auf sich nahm. Einige seiner besten musikalischen Schöpfungen schrieb Vater Petr Turtschaninow extra für diesen Chor.

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