Donnerstag, 16. Dezember 2010

„Lehret sie alles das zu bewahren, was Ich euch geboten habe“ (Teil 2 von 4)


Der Heilige Metropolit Filaret von Moskau
Lehret sie alles das zu bewahren, was Ich euch geboten habe“
Zur Weihe des Tempels im Namen des Heiligen Geistes

(Teil 2 von 4)





Die Kraft der Gnade gewinnt durch Vermittlung der Heiligen Taufe Eingang in uns, „denn alle die ihr in Christus getauft seid, sie haben Christus angezogen“(1).
Und da „in Jesus Christus die gesamte Fülle Der Gottheit leibhaftig wohnt (2), wie kann es dann etwa daraus folgen, dass in denen die mit Jesus Christus bekleidet sind, gar nichts von der Kraft gegenwärtig sein sollte, die eben gerade aus jener Fülle der Gottheit stammt, durch welche sich auch an ihnen die Neue Geburt von Gott her vollzieht? (3)
Die Gnadenkraft Des Heiligen Geistes wird ihnen durch die Heilige Myron Salbung gewährt, denn dieses Mysterium (4), obwohl es rein äußerlich betrachtet nicht mit der Handauflegung an den Neugetauften identisch ist, wie es in der Apostel Geschichte geschrieben steht: „Sie legten ihnen die Hände auf, damit sie Den Heiligen Geist empfangen" (5), bewirkt es im Innern genau das gleiche Resultat.
Und was dieses Mysterium betrifft, so gebührt es auch die Worte des Apostels zu erwähnen: „Wer uns aber gesalbt hat, das ist Gott, der uns auch versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat“ (6).
Die Kraft der Gnade Jesu Christi kehrt bei dem Menschen mit dem Empfang der Kommunion Seines allheiligen Leibes und Blutes ein, wie es uns das eigene Wort von Ihm versichert: „Wer Mein Fleisch isset und Mein Blut trinket, der bleibet in Mir und Ich in Ihm“. (7)
Die Gnadenkraft öffnet die innere Pforte durch unsere Liebe zu Gott dem Vater und Seinem Sohn Jesus Christus, indem wir Sein Wort mit den Unterweisungen und Geboten treu halten und bewahren, wozu Er selbst uns auch die Zuversicht gibt, indem er spricht: „Wenn Jemand Mich lieb hat, dann wird er Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und uns unsere Wohnung in ihm zubereiten“ (8).
Die Kraft der Gnade empfangen wir durch die gegenseitige Unterstützung im Gebet, insofern als wenn wir es mit einem demütigen Geist vom Herzensgrund, wachsam, ohne Zerstreuung, unverdrossen und rein verrichten, dann „Der Geist selbst durch unaussprechliches Seufzen für uns eintritt“(9). 
Ihr seht also wie sehr der all gütige Gott gar reichlich und mannigfach handelt, indem Er die Mittel bietet, die Wege bahnt, den Zugang öffnet, um schließlich in uns hinein zu gelangen und bei uns Raum zu finden. Und zwar, weil Er es mit überaus eindringlicher Willenskraft beabsichtigt, aus dem Menschen Seinen Tempel zu gestalten, denn als Sein am höchsten begabtes Geschöpft besitzt eben er die rechte Fähigkeit ein Tempel Gottes zu werden und zu bleiben.
Da Gott Selber aber, durch Seine Wirkungskraft der Gnade, sich auf so eine fürsorgliche Weise lebendige, nicht von Menschenhand geschaffene Tempel einrichtet und weiht, deshalb sollten in der Tat so viele solcher Tempel existieren, wie es Christen unter uns gibt. Warum, baut und weiht dann der Mensch, zur gleichen Zeit, einen materiellen Tempel auf Erden? Dafür besteht kein anderes, sondern dasselbe Ziel, auf welches das Wirken Gottes der Vorsehung gemäß ausgerichtet ist. Das heißt, um hilfreich unterstützend und erfolgreich zur Errichtung und Weihe der lebendigen Gottestempel in den Menschenseelen und ihren Leibern beizutragen.

Der Mensch wird in die Welt geboren, sehr fern noch davon, ein eigentlicher Tempel Gottes zu sein, „ denn der Tempel Gottes ist heilig" (10). Weil aber jeder Sohn des gefallenen Adams, wer es auch immer sein mag, bestätigen kann, was der Prophet David nicht zögert zu bekennen: „Siehe in Ungerechtigkeit bin ich empfangen, und in Sünde hat meine Mutter mich geboren" (11), darum ist er auch nicht mehr ein Tempel Gottes, sondern zum unreinen Gefäß der Sünde geworden. Es bedarf, dass der Gottestempel neu in ihm erbaut wird, mit um so viel mehr an Mühe und Pein, als man ihn auf den Ruinen des Sündengebäudes aufrichten muss. Aus diesem Grunde soll der Mensch auf eine Art wieder hergestellt werden, dass er dem Wort der Schrift entsprechend, „eine neue Kreatur wird" (12). Ja, wiedergeboren in einem Sinne, dass er sich mit Fug und Recht einen „neuen Menschen“ zu nennen vermag (13)
Bei einer solchen Erneuerung ist der Geist Gottes mit Seiner Gnadenkraft am Werk, wie es der Apostel Paulus betont: „in welchem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Wohnstätte Gottes im Geist" (14), und bei dieser Wiedergeburt ist, wie der Apostel Peter hinzufügt: ... „wiedergezeugt durch das Wort des lebendigen Gottes, nicht von einem verderblichen sondern unverderblichen Samen" (15), ... das lebendige Wort Gottes tätig.


Übersetzung: Hierodiakon Prokopij (Kloster des hl. Johannes des Täufers, Essex / England)

Fußnoten:



(1) Gal. III:27
(2) Kol. II:9
(3) Joh. I:16, III:3 und 7
(4) Entspricht im Westen dem Sakrament
(5) Apg. VIII:1718 2. Kor. I:21-22
(6) Joh. VI:56
(7) Joh. XIV:23
(8) Röm. VIII:26
(9) 1. Kor. III:17
(10) Psalm LI:7
(11) 2.Kor.V:17
(12) Eph. IV:24
(13) Eph.II:22
(14) 1.Petr. I:25

The Holy Metropolitan Filaret of Moscow "Teaching them to preserve all that I have commanded you" to the consecration of the temple in the name of the Holy Spirit (Part 2 of 4)
(1) Gal. III: 27 (2) Col. II: 9 (3) John I: 16, III: 3 and 7 (4) If in the West the sacrament (5) Acts. VIII: 1718 2nd Cor. I :21-22 (6) John VI: 56 (7) John XIV: 23 (8) Rom. VIII: 26 (9) 1 Cor. III: 17 (10) Psalm LI: 7 (11) 2.Kor.V: 17 (12) Eph. IV: 24 (13) Eph.II: 22 (14) 1 Pet. I: 25

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